Vulcain – Langschlag Rund Stubber 2015
Da ist ein Platz frei geworden, Du kannst noch mitfahren, hieß es.
Meine erste Segelregatta, gleich auf der Ostsee/Bodden! Also Urlaubsplanung geändert und Gitti hat mit steifem Lächeln zugestimmt. Das dritte Mal in diesem Jahr alleine unterwegs.
Ich wurde am Mittwoch um halb Neun abgeholt und wir: Inge, Norbert und ich fuhren nach Kröslin. Dort lag die “Rieke” das IF Boot vom SC Briese. Bevor es in die Marina ging, noch schnell ein Abstecher nach Freest. In dem kleinen Fischerhafen aßen wir jeder ein leckeres Fischbrötchen.
Für die “Rieke” gab es keine Übergabe vor Ort, was nicht weiter ins Gewicht fiel, da Inge sich auskannte. Wir waren erstmal nur zu dritt und machten es uns gemütlich.
Im Vergleich zur Bavaria 45 eine ganz schöne Umstellung – Segelspass pur – ansonsten wird improvisiert bzw. die über Jahre altbewährte, trickreiche Einrichtung kam zum Einsatz. Am nächsten Morgen suchte ich einen Bäcker und wir genossen ein Frühstück, umgeben von Gänsen die sich schon zum Vogelzug sammelten.
Die Zeit bis Daniela und Detlef ankamen, wollten wir noch nutzen. Der Wind stand günstig und wir segeln ein Stück die Peene hinauf, um zurück mit Vorwind den Spinnaker auszuprobieren. Wir schafften es nicht. Das enge Fahrwasser half auch nicht gerade, so holten wir das verdrehte Stück erfolglos ein. Die Sache war noch nicht aufgegeben aber der Spinnaker kam erstmal gut zusammengelegt und griffbereit neben den Niedergang.
Um 16:00 sollte Steuermannsbesprechung sein und wie sich herausstellt waren wir nur mit 4 Mann Besatzung gemeldet, mein Name fehlte :-(. Inge korrigiert dies zumindestens nominell noch. Dann mussten wir los zum Start am Landtieffahrwasser. Der Start war um eine Stunde auf 19:00 Uhr verschoben. Das kam uns entgegen, da wir nicht durch das enge Fahrwasser wollten. Wir fuhren einen kleinen Haken und waren pünktlich um 19:00 Uhr am Starterboot. Naja wir hätten wohl mindestens einmal am Starterboot vorbeifahren müssen und unsere Startnummer war noch gut und sicher in dem Utensilienbeutel verstaut, aber das machte uns erstmal nichts aus. Es ging los!
Der Wind hatte deutlich zugenommen, sicher keine “4” wie angekündigt. “5 bis 6” wäre wohl richtig und die Wellen waren gut ausgebildet. Daniela wollte steuern und übernahm die Pinne nach dem Start. Sie machte es super, wir nahmen kaum Wasser über. Mit nun fünf “Mann” Besatzung also Inge, Daniela, Norbert, Detlef und mir waren wir waren eigentlich überbelegt. Die “Rieke” noch dazu mit dem schweren Außenborder und dem ganzen Proviant und Sprit für den restlichen Törn hatte es nicht leicht.
Die anderen segelten uns davon. Solange wir Ihnen in den Abend hinein folgen konnten, war das Navigieren noch relativ einfach. Da wir uns nicht auf den Kompass verlassen wollten, der zum Steuern sehr schlecht einsehbar ist, kam das Pad von Detlef und mein iPhone zum Einsatz. Die App auf dem iPhone war tatsächlich ausreichend, um damit gut steuern zu können. An der Landtiefboje “A” lag außerdem ein hell beleuchtetes Feuerlöschschiff und nachdem wir diese Boje umrundet hatten, konnten wir uns zusätzlich achteraus an dem Leuchtfeuer des “Ruden” orientieren.
Zwischendurch helle Aufregung!
Der Tiefenmesser ging auf 40 … 10 cm,
“U-Boot Alarm” !?
Durch die Krängung und den Seegang kam der Tiefenmesser aus dem Wasser. Also alles in Ordnung.
Aber Tablet und iPad hingen mit an der Batterie für Licht und Funk. Das bange Hoffen, dass diese nicht schlapp macht, begleitete uns die ganze Nacht.
Es war schon Dunkel, da kamen uns die ersten Segler entgegen. Als das letzte Boot vorbei war, waren wir auf uns allein gestellt. Links waren die Seebäder, dann Mukran und Sassnitz sehr gut zu sehen, Peilung achteraus auf das Leuchtfeuer und gelegentlich Kontrolle mit den Geräten.
Sternenklarer Himmel und immer mal wieder Sternschnuppen. Super!!!
Wo ist die Sassnitz Boje? Mit Hilfe der kleine elektronischen Helfer haben wir sie gefunden und umrundet. Wir waren ca. eine Stunde hinter dem Feld.
Zurück wurde es einfacher, immer dem Leuchtfeuer nach. Daniela war nicht zu bremsen. Erst als wir wieder am Landtief “A” waren, gab sie etwas erschöpft die Pinne ab. Ich durfte ran, der Wind hatte etwas nachgelassen. Raumer Wind und ganz schön kurze Dünung. Die “Rieke” gierte mächtig und wir schlingerten uns in Richtung Landtieffahrwasser. Der Spinnaker flog schon die ganze Nacht hin und her aber spätestens jetzt war er so vertörnt, dass wir ihn nicht mehr anfaßten.
Die Landtief-Tonnen sind wie auf einem Rollfeld beleuchtet … sanfte Landung, denn der Wind wurde immer schwächer. Wir schafften noch den Abzweig in Richtung Tonne “Reddevitz”, dann schob uns nur noch eine ganz schwache Briese vorwärts.
Aber – dafür konnten wir einen super schöner Sonnenaufgang genießen.
Das Zielboot war nicht mehr da, als wir uns sportlich bis auf Höhe der Tonne 6 in Rtg. Seedorf vorkämpften. Nach 12:15 Stunden ging der Motor an und wir suchten uns in Seedorf einen Liegeplatz. Wie wir später erfahren, hatten wir nur noch ca. 45 Minuten Rückstand zum vorletzten Segler.
Wegen des etwas unklaren Start, hatte das Zielboot aber schon festgemacht. Die Rennleitung akzeptierte unsere Teilnahme, nahm die Zielzeit auf und zu unserer Überraschung konnten wir am Abend noch den 5. Platz in unserer Gruppe begießen.
Gemeinsames Frühstück nach dieser Nacht – mit …. frischen Brötchen ;-). So richtig ausruhen war aber nicht drin. Am Forellensteg konnten wir Duschen und uns mental auf den nächsten Tag vorbereiten – kein Funkempfang in Seedorf. Zwischendurch suchten wir die 2. Mannschaft vom Verein, die “Hornblower”, die beim Langschlag mit einem Ruderbruch ausschied. Inzwischen war sie wieder da und wollten beim zweiten Teil kräftig mitmischen.
Am nächsten Tag ist um 11:00 Uhr Start zum “Rund Stubber”. Daniela war nicht mehr mit dabei, also nur noch zu viert. Was sich am Vortag schon angekündigte, wurde kurz nach dem Start an der Tonne 6 Gewissheit. Flaute!
Im Schneckentempo ging es um die Tonne “Reddevitz”. Das kannte wir ja schon aber, dass jetzt einige Mannschaften baden gingen, war eine besondere Regattaeinlage. Als der Wind endlich auffrischt, kamen zwei senkrecht aus dem Wasser ragende Alustangen vorbeigetrieben … da hatte doch glatt eine Mannschaft die Badeleiter vergessen.
Ab der Tonne “Zicker” ging es etwas flotter voran. Kurs To. “Thiessow” dann südwestlich um den “Stubber”, d.h. das Tonnenboot umrundet, die Untiefentonne Großstubber passiert und zurück. Das Ziel war wegen der Flaute vorverlegt, d.h. zurück gings zur Tonnen “Reddevitz”.
Der Rest ist kurz erzählt. Wir hatten die “Rieke” nicht geleichtert und ohne Spinnaker hatten wir in unserer Klasse nicht wirklich Chancen vorne mitzumischen, aber es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel dabei gelernt. So ganz schlecht waren wir trotzdem nicht. Nach der Yardstick Wertung hatten wir über 20 Minuten Vorsprung zum letzten Segler.Wenn man bedenkt, dass wir in der Yardstick Wertung ohne Spinnaker vielleicht sogar in die andere Gruppe gekommen wäre … naja, Hoffnungen für’s nächste Jahr.
Die Flaute hatte den Zeitplan stark strapaziert und da wir unseren Liegeplatz nicht reserviert hatten, mussten wir auf die andere Seite – machte alles nichts. Die Party war super und als wir in die Kojen fielen, war es schon richtig ruhig!
Am Sonntag ging es früh los, Daniela erwartet uns in Kröslin, um mit der “Rieke” die erste Etappe der Rückfahrt nach Berlin anzutreten.
SC Brise 1898 eV: Segeln lernen in Berlin Köpenick
VULCAIN Langschlag Rund Stubber 2015