2021 Auf nach Fehmarn

..hm, für dieses Jahr war eigentlich die South Coast Baltic “West Route” geplant. Was sage ich, alles angemeldet und Urlaub entsprechend eingerichtet – aber – wieder einmal hat Corona der tristen Planung einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Soviel schon einmal vorweg – das Wetter war so durchwachsen, dass wir wohl unsere helle Freude an der SCB gehabt hätten.
Was machen? Da kam eine Einladung einer ehemaligen Kollegin doch das Nabu auf Fehmarn zu besuchen gerade recht. Also gemeinsam mit René Kurs Fehmarn. Heike sollte erst später dazukommen. Ein kleines Logbuch, ganz ohne den “Kurskrempel” 😉

Kröslin – Stralsund

Wir kamen gut über den Bodden. Erst mit sehr mäßigen aber stetig auffrischenden Wind ging es Richtung Strelasund. Vor der Ziegelgrabenbrücke hatte der Wind dann in Böen bis auf 6bft aufgefrischt. Soweit alles gut, wir waren halbwegs pünktlich also keine großen Manöver vor der Brücke notwendig.

Doch dann wurde es Interessant. In der City Marina waren noch Plätze frei aber die größten Pötte lagen am Stegende und bei dem starken Seitenwind war es einfach zu riskant in die engen Gassen hinein zu fahren. In Altefähr stand auch eine Welle also versuchten wir es beim Wassersportzentrum am Dänholm. Super! Am Kopfsteg Plätze frei.
Naja – Hafenkino pur. Das Anlegemanöver gestaltete sich als echte Herausforderung. Was erst wie Windeinfluss aus sah, entpuppte sich sich als starke Seitenströmung. Nach dem 2. Anlauf kamen wir durch die Dalben durch aber die Leine saß nicht und flugs lagen wir wir in der relative großen Box in der Sorgeleine. In der Theorie ist alles super, aber wir brauchten eine geschlagene Stunde bis die “Anja” richtig vertäut war. Unsere Rettung war eine kleine Hilfsleine auf der Sorgeleine – sonst hätte dies wohl noch länger gedauert.
Der Hafen ist ansonsten gut organisiert. Im Nachhinein hätten wir auch in eine der Gassen fahren können – wäre sicher entspannter geworden.

Stralsund – (Warnemünde) Kloster

Wettertechnisch nicht ideal aber es sollte eigentlich gehen. Also ganz früh raus – Ziel Warnemünde. Es kam anders.
Bis Barhöft ging es mit Maschine. Kein Wind aber Gewitterwarnung östlich vom Darß, die uns der Verkehrsfunk ankündigte. Nur mit Maschine rüber nach Warnemünde wollten wir nicht, also Kursänderung auf Kloster.
Der Wind reicht teilweise für den CodeZero, war dann zwischenzeitlich immer wieder komplett weg. 
Trotzdem wir sehr zeitig in Kloster anlandeten, war der Hafen schon oder immer noch sehr gut belegt. Wir machten bei schönsten Wetter den üblichen Rundgang rauf zum Dornbusch und nahmen einen Kaffee beim Klausner.
Corona war noch immer präsent. Die Sanitäranlagen wurden mit den letzten Tagesgästen gegen 18:00 Uhr geschlossen. Zur gleichen Zeit hatte uns dann auch die versprochene Gewitterfront erreicht. 

Kloster – Barhöft

Für den Sprung nach Warnemünde wollten wir uns etwas verholen. Am morgen schönstes Wetter. Wir lagen sehr geschützt. Der Wind kam wieder erwarten direkt von vorne, weshalb wir mit Maschine durch die enge Fahrrinne (Gellenrinne) fuhren.
Just als wir aus dem engen Fahrwasser herauskamen zog eine Gewitterfront über uns rüber. Wir bekamen Böen bis 30kn ab. Nur mit Maschine war es sehr ungemütlich, aber die Fock ließ sich nicht setzen. Beim Ausrollen verabschiedete sich der Schäkel. Ich sah ihn noch im hohen Bogen davonfliegen. Er hatte sich vollständig auf und davon gemacht. Uns blieb nichts anderes übrig, als die wild um sich schlagende Fock zu bergen.
Also ein kompletter “Maschinentag”. 

In Barhöft angekommen, sah alles wieder ganz normal aus. Wir planten den nächsten Tag und wollten es unbedingt nach Warnemünde schaffen.

Barhöft – Warnemünde

Schönster Sonnenaufgang und schöner Sonnenuntergang – es wurde ein langer Segeltag.
Bis Darßer Spitze kamen wir mit Halbwind gut voran aber dann mußten wir bei 20kn Wind gegen eine schon ordentliche Welle ankreuzen. Der Wind drehte und die Schläge wurden immer kürzer.

Nach gut 13 Stunden war absehbar, dass wir es nicht mehr vor der Dunkelheit in den Hafen schaffen werden. Für die letzten Meilen musste also wieder der Jockel ran. 
Der Gästesteg in der “Hohen Düne” war voll belegt. Wir mussten etwas tiefer in die Marina rein. Wieder ein Anlegemanöver mit Überraschung. Die Boxen war recht lang und in die langen Leinen musste mit einem Auge über den Dalben. Die Marina ist super ausgestattet und wir lagen direkt im Schutz eines Sanitärhauses.

1. Hafentag

Ein Segler half mit einem Wicherthaken aus, so dass der Softschäkel an der Fock ersetzt werden konnte. Wir gingen an den alten Strom und ließen uns mit den Touristen treiben. Vor einen Regenguss konnten wir noch einen begehrten Platz im Kaffee ergattern und als die Sonne wieder rauskam, schlenderten wir zum Bahnhof, wo Heike ankam um unsere Crew zu komplettieren.

Die kommenden Tage sollte ohne Regen auskommen, trotzdem blieb es für die Jahreszeit etwas zu kalt.

Warnemünde – Kühlungborn

Nach einem gemütlichen Frühstück segelten wir mit einem harten Anlieger fast bis zur Anste

uertonne raus. Wir kreuzten das Fahrwasser und brauchten 2 Schläge bis nach Kühlungsborn.
Es lief super. Schönstes Wetter – nur etwas kalt aber ideales Segelwetter.

Wir legten gegen 14:30 Uhr an – keine Stunde zu früh, dann ging der große Run auf die Plätze los.
Wir füllten Wasser auf und gingen das erste Mal etwas einkaufen. Essen an der Marina war nicht möglich. Es hätte eine Reservierung bedurft – also wieder ganz gemütlich Essen auf dem Boot.
Kühlungsborn war der teuerste Liegeplatz. Alles modern eingerichtet aber dafür fehlte der Charme eines alten Fischerdorfes. 

Kühlungsborn – Orth

Heute ging es nach Orth. Kennen sie “Nord bei NordWest“, dass soll ja in dem fiktiven Dorf Schwanitz spielen aber der Hafen Orth spielt eine zentrale Rolle. Also rüber und auf nach Fehmarn.
Wir starteten früh, mit Frühstück unterwegs. Der Wind war anfangs schwach und nahm dann auf 11kn zu. Es ging raumschots nach Fehmarn rüber und der CodeZero leistete gute Dienste.

Gegen 14:30 Uhr waren wir wieder vor dem Hafen, doch diesmal half unsere Strategie nicht zeitig in den Hafen einzulaufen. Wir mussten ins Päckchen. Ein Segler aus Heiligenhafen versprach lt. Notiz gegen 16:00 Uhr vom Kaffeeausflug zurück zu sein.
Wir tauschten noch mit einem größeren Boot und lagen sehr ruhig in diese beschaulichen Hafen. 
Zum Abendessen verabredeten wir uns mit Jana, der ehemaligen Kollegin, die im Naturreservat arbeitete. 
Die Crew hatte Bedenken wegen des sich verschlechternden Wetter, womit leider der geplante Besuch des Naturreservats ausfiel. Trotzdem ein angenehmer Abend, in dem “Piraten Nest” direkt am Hafen.

Orth – Warnemünde

Es ging zurück. Ab Fehrmanbeltbrücke mit 110° Grad Richtung Warnemünde. 
So kurz for der nächsten Front wieder Windstille. Wind unter 4kn, d.h. viel zu wenig für die beabsichtigte Strecke. Die Sicht war diesig, teilweise richtig gespenstisch mit völliger Flaute. Erst so gegen 11:00 Uhr kam etwas Wind auf. Nicht genug, wir ließen die Maschine weiterhin mitlaufen. 
Aus Warnemünde liefen oder besser schlichen noch zwei Rahsegeler aus. Bei dem flachen Wasser ein schönes Motiv. 


Dann lagen wir wieder am Steg “E”, nur diesmal auf der anderen Seite.

Warnemünde – Barhöft

Über Nacht liefen die ersten Vorläufer eines Tiefdruckgebietes durch. Wind bis 5 Bft. Ein Auge war sehr eng gesetzt aber es hielt und wir verlebten eine ruhige Nacht. Für die Rückfahrt waren 20kn Wind und bis 1,4m Welle angesagt. Also “Rauschefahrt” am Darß vorbei. 
Wir sollten nur 9 Stunden brauchen, also nur 3/4 Zeit von der Hintour und noch dazu bei Tageslicht wieder im Hafen.
Am Morgen noch schwacher Wind aber es lief noch eine Dühnung von der Nacht. Wir gierten gen Norden. Anfangs noch mit 4 Bft, dann stetig steigend und an der Darßer Spitze mussten wir bei gut 20kn das Reff 2 setzen.

Irgendwas lief schief, das Großsegel schlug zu stark beim Reffen. Ein Öse riss etwas ein sowie 2 Mastrutscherschäkel verabschiedeten sich in das aufgewühlte Wasser.  Für den Halbwindkurs ersteinmal kein großes Problem.
An der Einfahrt zum “Gellen Strom” nahmen wir die Segel runter und landeten wieder in Barhöft an.
Sohnemann war bereits alarmiert und hatte vom Segelmacher Werkzeug und Material für eine Reparatur organisiert. Für diesen Service an einem Samstag kann man sich nur bedanken.

Barhöft – Lauterbach

Wir starteten etwas knapp. Hoch an den Wind ging es mit Rumpfgeschwindigkeit durch die Rinne nach Stralsund. 
Just in Time – wir waren genau zum Brückenzug um 12:20 Uhr an der Ziegelgrabenbrücke.
Den ganzen Tag über ideales Segelwetter – mal völlig ohne Wetterwarnungen von der Verkehrszentrale.

Ops – was jetzt? Angekommen in Lauterbach erwischte uns der einzige Regenschauer und plötzlich lief Wasser in den Salon. Wie geht den sowas? Erste Analyse – das Wasser kam durch das Kabel. Also Rauf und kontrollieren. Tatsächlich das Toplichtkabel war etwas abgerutscht und lag jetzt so ungünstig, dass am Mast herunterlaufendes Wasser direkt umgelenkt wurde. 

Lauerbach – Seedorf

Es sollte dicke in den kommenden Tagen kommen. Wir wollte nicht abbrechen und die Tage noch auf dem Boot genießen. Als sicheren Hafen wählten wir Seedorf. Am Forellensteg sollte es sich aushalten lassen. Ein kurzer Schlag nur aber ganz passend zu diesem Törn mit etwas Regen natürlich.

Bei dem kurzen Schlag waren wir zeitig da und nutzen noch den Ortsbus für einen Einkauf in Sellin.

2./3. Hafentag

Der Wetterbericht stimmte. Es pfiff ordentlich in den Wipfeln. Wir nutzten den Regenradar und planten Landausflüge nach Sellin und Moritzburg. Selbst bei den längeren Wanderungen u.a. von Sellin zurück nach Seedorf wurden wir so nicht nass. Im Gegenteil, wir konnten das sehr windige Wetter bei Sonnenschein genießen.

Seedorf – Kröslin

Ein Wetterfenster versprach mäßigeren Wind und wir, bzw. eine ganze Karawane an Seglern nutzen die Gelegenheit um nach Hause, d.h. in den Heimathafen zu gelangen.

Noch kräftiger Wind, so dass wir sogar zwischenzeitlich auf Reff2 gingen und die Fock einrefften aber insgesamt ein schöner Segeltag zum Abschluss.


341 sm, davon 81 sm mit Motor

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