2022 An Himmelfahrt in den Spreewald

Mit dem Therapiedreirad an Himmelfahrt in den Spreewald. Das war der Plan.
Nachdem wir das Dreirad für Birgit schon zeitig im Jahr bekommen hatten, musste dieses ein paar Tage später wieder zurück zum Hersteller und das dauerte. 
Der lange geplante Ausflug nach Burg im Spreewald sollte also nach einer sehr kurzen „Eingewöhnung“ die ersten längere Ausfahrt werden. Wir vertrauten voll und ganz auf unsere Freunde, dass wir dies wie auf unserer Usedomtour (2014) irgendwie gemeistert bekämen.

Den Trubel am Himmelfahrtstag gingen wir etwas aus dem Weg und buchten eine Kahnfahrt auf dem Leineweberfließ. Mit Manuela, Dirk, Iduna und Detlef wanderten wir durch Burg – Birgit mal mit Rollstuhl und immer wieder kurze Strecken per Pedes und mit Gehstöcke. Am Vormittag war alles ruhig, das Wetter angenehm und der Regen verschonte uns.

Beim Leineweber gab es erstmal zünftig was zu essen. Volksfest halt. Dann zum Entschleunigen für 2 Stunden aufs Wasser. Kahnfahrt mit Einstiegshilfe. Der Rollstuhl musste an Land bleiben. Ganz sachte über das Wasser gleiten… 
Essen und Trinken. Dazwischen kurze Bewegungseinlagen – ein geselliger aber kalorienintensiver Tag 😉 – pures Entschleunigen. Nur mein Magen hatte Völlegefühle.

Am Brückentag war durchwachsenes Wetter angekündigt, und tatsächlich am Vormittag regnete es ausgiebig. Zeit zum Schoppen. Der gewählte Laden lag gleich gegenüber der Radlerscheune, unsere Unterkunft für dieses lange Wochenende.

Gut motiviert ging es anschließend in etwas reduzierter Anzahl Richtung Leipe.

Die Radwege waren sehr gut ausgebaut, alles noch irgendwie bekannt von unseren letzten Besuchen. 
Vorbei an dem Abzweig zur Jugendherberge, Therme und dann über die Ringstraße an der Hauptspree entlang. Kaum Verkehr und sehr angenehm zu fahren. Birgit war noch etwas unsicher aber immerhin 10 km/h gingen schon. Im Spreewaldhotel Leipe machten wir eine kurze Rast. Dort hatte sich nicht viel verändert – es fehlte wie früher etwas Flair.
Für den Rückweg wählten wir den Radweg zum Waldschlösschen. Der Radweg war gut befestigt und alle nahmen irgendwie Rücksicht. Birgit bekam mehrmals lobende Wort von fremden Radlern. Schöne Natur, … 

Am Waldschlösschen dann unsere nächste Rast. Bei schönsten Wetter saßen wir direkt am Kahnanleger. Nur wenige Gäste waren da und wir genossen mit Manuela & Dirk die Ruhe & Aussicht. Die Wendenkönigstraße sollte uns zurück bringen und kurz nach 15:00 Uhr waren wir wieder zurück in der Radlerscheune. Iduna und Detlef wurden abgeholt und dann ging es noch zur Mühle in Straupitz.
Mich schreckte erst der Eintritt aber die Demonstration der Leinölherstellung hat alles entschädigt. Eine sehr gute Präsentation der Arbeitsschritte, super vorgetragen und die wenigen Kinder toll mit einbezogen. Aus 10kg Leinensamen kamen am Ende 2,5 Liter Leinenöl bei bis zu 300bar Pressdruck herausgeflossen. Das hört sich viel an, aber der Arbeits- bzw. Zeitaufwand ist doch erheblich. Das natürlich hergestellte Öl ist nur ca. 5 Wochen genießbar, kann aber bis zu ein Jahr eingefroren werden. Die ganze Produktion war schon 1910 nachhaltig und auch das „Restmehl“ ist sehr gut verwendbar.
Nach Italiener und Thailänder hatten wir uns heute die Deutsche Küche am Hafen zum Abendessen ausgesucht. Natürlich musste man reservieren.

Es ging noch etwas kälter. Am Samstag dann nochmal 3 Grad runter und unangenehmer Westwind. Wir wollten nach Diessen, zum Heimatmuseum. Diesmal kam Iduna mit dem Rad mit. Über Werben, Briesen, Striesow immer kräftig mit Schiebewind Richtung Osten. Diessen liegt nördlich von Cottbus also schon gut am Rand des Spreewaldes. Birgit hatte anfangs etwas Probleme nach den 18,5km vom Vortag wieder an ihre super Leistung anzuknüpfen. Super, wenn man Freunde hat die da mithelfen und so ging es dann schon recht flott zur Sache. 

Nach der Besichtigung der Slawensiedlung (kein Kräutergarten) gab es für den Rückweg noch Kuchen zur Stärkung. Wir wollten zum Nordumfluter und wählten für die ersten „Meter“ zurück die bekannte Strecke nach Striesow. Jetzt mit vollem Wind von vorne. Alles OK – also dann zum Nordumfluter. Die Straße war dann nicht so sehr angenehm zu fahren, Birgit war erleichtert als wir auf den Radweg abbogen. Auf dem Damm wehte der Wind um so heftiger. Birgit kam mit dem engen aber asphaltierten Weg auf der Damm trotzdem gut zurecht, doch dann erwischte es uns. Erst auf den letzten Metern auf den Damm und dann nochmal auf der ehemaligen Bahntrasse der Spreewaldbahn Richtung Bismarckturm. Kalter Regen. Wir wurden nicht durchgeweicht aber es war unangenehm. Nach einem Imbiss warteten wir die nächste Regenlücke ab und meisterten noch die letzten Meter bis zu unsere Unterkunft. Diesmal standen 26,9km auf dem Tacho. Super Leistung. 
Das Abendessen in der Kräutermühle war dann der Höhepunkt für ein tolles Wochenende mit unseren Freunden.

Auf dem Weg gen Heimat noch ein kurzer Abstecher zur Slawenburg in Radusch und am zeitigen Sonntag Nachmittag waren wir wieder zu Hause.

Was blieb uns von diesem Wochenende – Erlebnisse, die wir mit unseren Freunden teilen durften. Stolz auf die für Birgit anspruchsvolle Leistung und wieder einmal das Gefühl, dass wir gleich vor der Haustür richtig tolle Landschaften haben.


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