Naja, Ansegeln hatten wir schon, wir – André und ich am 06. April. Aber diesmal ging es am 26. April mit Peter zum ersten Wochenendtörn in den Bodden raus. So vor dem 1. Mai ist noch richtig Vorsaison am Bodden, alles noch tiefenentspannt. Oder auch nicht? Wir mussten rechtzeitig an der Brücke in Wieck sein, um unsere Absicht anzuzeigen. Wenn 10 Minuten vor Öffnung keine Boote im Wartebereich lägen, bliebe sie geschlossen, aber alles Bestens. Wir waren dann immerhin 3 Boote die gegen 11:00 Uhr durch die Brücke wollten.
Peter hatte sich auf diese frühen Törns eingeschossen, es war jetzt mindestens das dritte Mal, dass wir so zeitig gemeinsam unterwegs waren. Er hatte nur einen Wunsch mitgebracht – trotz des Liegeplatzwechsel – müsse unbedingt ein Backfisch rausspringen. So sind halt die Prioritäten beim Fahrtensegeln ;-).
Lt. Wetterbericht heute am Freitag tlw. bedeckt, recht frisch und moderater Wind unter 20kn aus SüdOst. Zum Nachmittag hohe Regenwahrscheinlichkeit. Also mit ztw. Vorwind und Raumschotkurs raus aus die Dänische Wieck und bestes Wetter bis zum Anlegen.
Lauterbach hatte ich gerade zum Ausbildungs-WE, Sassnitz wäre sportlich, kalt, .. Wegen des schlechteren Wetter am Nachmittag wählten wir Seedorf. Also ging es quer Bodden in Richtung Harving.
Immer wieder Kontrolle, was mit den neuen Segeln besser zu machen wäre. Es gab noch reichlich Falten. Das Groß musste etwas höher. Der Groschen fiel aber erst am Sonntag ;-).
Zwischendurch ein kleiner Schlag Rtg. Ansteuertonne Vilm, dann lief es raumschots wieder ordentlich. Wenn wir uns nicht täuschten, hatten wir querab Vilm eine Robbensichtung.
In Seedorf war das Hafenmeisterboot schon im Wasser, ansonsten noch alles tot. Die Toilettenschlüssel mussten wir uns erst organisieren.
Wie immer hier ein sehr schlechter Telefonempfang, Rügen gehört halt doch zu Deutschland. Wir liefen Rtg. Moritzburg um auf dem Berg den Statusreport absetzen zu können und reservierten uns einen Platz zum Abendessen.
Zwischen den Regenschauern kamen wir trockenen Fußes zur Gaststätte „Drei Linden“. Wir waren sozusagen die letzten Gäste und gönnten uns einen Plausch mit dem Wirt. Wo denn die 3 Linden abgeblieben sind, was sich so ändert, und so weiter … dann kamen wir auf das doch sehr interessante, traditionelle Interior. Hört, hört, dies stammt nicht aus der Gegend, nein – es ist sozusagen ein Zufallsfund. Als in Bonn die ständigen Vertretungen der Bundesländer aufgelöst wurden, blieb dieses von MV über und verlieh seitdem der Gaststätte diesen urigen Flair.
Die „Drei Linden“ unbedingt eine Empfehlung für Seedorf. Essen super, Bedienung immer freundlich und Ambiente passt sowieso. Unbedingt einen Platz reservieren, sonst wird es vor allem in der Saison eng.
Wenn’s am Abend kalt ist da hilft dann auch ein Grog.
Das Tschechische Heilmittel ist noch ein Gabe vom letzten Jahr als ich mit Ulli unterwegs war.
Am nächsten Tag sollte es morgens eigentlich schon mindestens 10kn Wind geben, aber es wehte nur eine leiser Zug. Auf der Harving dann schon eine leichte Brise und tolles Wetter. Sonne pur. Da wir doch etwas Zeit brauchten, bis wir dann draußen waren, änderten wir das geplante “Rund Stubber” in “Rund Vilm”. Zuvor ging es noch zu einer Besichtigung der Entmagnetisierungsstation. Sie zerfällt zusehends. Der Wohnwagen war nun auch schon etwas angeschlagen.
Dann Rund Vilm und mit einem hartem Anlieger auf Abstand vom Steinriff Richtung Osten.
Unterwegs sahen wir das AIS Signal des „Kranich“ aus Kröslin und machten eine Schlag Richtung Norden, um etwas dichter zu kommen. Sie drehten aber ab und wollten auch nach Gager.
Wir kreuzten bis zur Tonne Zicker auf und drehten dann ab in die Hagensche Wiek. Der Plan in die Wiek hinein zu segeln ging nicht auf. Kurz vorher nahmen wir sicherheitshalber die Segel runter. Das Anlegemanöver gelang an der Moringtonne bei starken östlichen Wind mit
Hilfe der Crew vom „Kranich“ befriedigend. Der Wind sollte in der Nacht auf SüdOst drehen, so dass wir dann ruhiger liegen müßten. Vier weitere Boote aus Kröslin waren angesagt. Die „SeRum“, „Fuchur“, „Likedeeler“ und noch eine Bavaria hatten sich verabredet.
Wir gingen derweilen auf den Bakenberg. Früher wurden Baken auf Erhebungen als Seezeichen aufgestellt und dieser Berg wurde als ein solcher verwendet. Die schöne Aussicht auf das Mönchgut entschädigt einen auf jeden Fall für den Aufstieg.
Das Fischbrötchen zum Abstieg entfiel leider mangels Gelegenheit. Über die Jahre hatte sich der Service hier in Gager stetig verschlechtert.
Am 1. Mai wird es etwas besser aber nicht wirklich gut. Dafür wären dann 3,55€ Kurtaxe per Person am Steg zu zahlen. Damit entwickelte sich der Liegeplatz in Gager schnell zu einem der teuersten rund um den Bodden/Rügen.
Der Hafenmeister hat immer noch so seine Not im täglichen Behördenkampf die Situation etwas zu verbessern. Vielleicht kommt ja mal etwas mehr Gastronomie oder wenigstens ein etwas größeres Sanitärhaus.
Das ehemalige Hafenbüro, mit den nie in Betrieb gegangenen Räucherschächten ist leider dafür nicht mehr nutzbar.
Wenigstens der kleine Lebensmittelladen funktionierte zuverlässig. So gab es früh frische Brötchen und wir brachen am Sonntag zeitig zu dem versprochenen Mittag in Wieck auf. Wir setzen die Segel noch im Hafenbecken.
Korrektur etwas später. Der Unterliegstrecker war zu stark durchgesetzt, so dass der Hals gut 5cm runtergezogen war. Mit der Korrektur ließ sich das Groß auch bis zur Marke hochziehen. Leichte Falten waren noch an der 2. Latte, das muss ich noch beobachten.
Die „Kranich“ war gut 30 Minuten vor uns ebenfalls quer über den Bodden aufgebrochen. Ein super Segeltag. Kurz vor der Ansteuertonne von Greifswald ging die „Kranich“ wieder auf Nordkurs und wir legten gegen 11:45 in Wieck an.
Perfektes Timing. Frischen Backfisch gab es ab 12:00 Uhr.
Dann der SCHOCK! Der Backfischstand vom Reusenhaus macht zum 09. September zu. Eine Attraktion die auch im Tripadvisor zu finden ist, verschwindet wohl für immer. Dem separaten Backfischstand wurden die Räume gekündigt, bis dato gab es keine Alternative. Obwohl wir sozusagen genau richtig da waren, mussten wir knapp 30 Minuten anstehen/warten.
Backfisch gab es diesmal leider nicht mit dem selbst gemachten Kartoffelsalat, sondern nur mit Pommes weiß/rot. Trotzdem lecker!
Das war’s dann, um 13:00 Uhr durch die Zugbrücke, klar Schiff und gegen 15:30 Uhr traten wir die Rückfahrt an und waren 2 1/2 Stunden später wieder in Berlin.
Super Segelwetter – ein tolles Wochenende.
Fast habe ich es vergessen Ochsen haben wir auch gespielt und natürlich getrunken.