Um es gleich vorwegzusagen: Es waren 4 schöne Tage mit Regen, Sturm, Wellen, Sonnenschein, Flaute und “falscher” Wind.
Aber jetzt mal der Reihe nach:
02.10.: Pünktliches Treffen. Jens hatte schon alles vorbereitet im Auto und eingekauft. Immer mal wieder Regen auf der Fahrt nach Greifswald. Im Hafen angekommen nutzten wir die Regenpause, um einzuchecken. Ein gemeinsamer erster Abend zum Planen, Sicherheitseinweisung und persönliche Gespräche. Plan war ursprünglich in 4 Tagen Rund Rügen, aber der angekündigte Sturm ließ das nicht zu.
03.10.: Regen. Wolken. Himmel Grau. Bis mindestens 10 Uhr. Vorbereitung der „Anja“ auf die Alternativroute nach Stralsund schon mal mit einem Reff im Großsegel und die Mannschaft in Ölzeug, weil kalt und windig. Es war ein wilder Ritt direkt von der Hafenausfahrt Greifswald-Wieck bis in den Strelasund hinein mit Windspitzen aus NO zw. 21..26 Knoten und deutlich über 1m Wellen. Wir schafften es noch pünktlich zur Öffnung Ziegelgraben-Brücke um 15:20 Uhr. Danach war alles Routine: Boot im Hafen fest und fertig. Kurzen Spaziergang auf Promenade, Abend Essen, Klönen mit anderen Seglern, Planung.
04.10: Die Sonne war zu sehen, wärmer, etwas weniger Sturm…..das wird ein super Segeltag!! Immer Kreuzen gegen den Wind Richtung Wasser Kreuzung vor Hafen Barhöft, dann ein Stückchen den Fahrwasser Motoren. Die Strecke an der Westküste von Hiddensee entlang, immer entgegen dem Wind und starker Strömung aus Nord. Bei Sonnenschein und moderaten Temperaturen empfand ich dies angenehmer als am Vortag.
Die Landspitze mit dem Leuchtturm Dornbusch war nördlichster Punkt unseres Törns, um dann mit entspanntem achterlichem Wind noch ein Stück Richtung Hafen Kloster zu segeln. Letzte Strecke mit Motor. Toller, ruhiger, warmer Abend im Hafen Kloster im Windschatten der Insel mit einem leckeren Essen direkt an der Wasser Kante wieder mit anderen Seglern. Der obligatorische anschließende Klön Abend war für mich wieder sehr interessant….weil : Ich als Binnen Segler mit einem 25 Fuß Boot, Revier Dahme/ Seddinsee habe viel gelernt mit/ über Segel Einstellungen, Techniken, Strömung von Wind+ Wasser + Welle, Ausrüstung, Hafen Einfahrt/Befestigung, Törn Planung u.v.m. mit 31 bzw.. 37 Fuß Booten. Danke dafür.
05.10.: Der Tag begann trotz 5°C Nachttemperatur mit einem fantastischen Sonnenaufgang und Windstille. Dazu noch frische Brötchen zum Frühstück vom Insel Bäcker aus einem Holzbackofen. Die Fahrt in dem Fahrwasser mit Motor durch das Naturschutz Gebiet Hiddensee bei spiegelglatter Wasseroberfläche war ein einmaliges Erlebnis für mich. Natürlich hatten wir auf dem Weg nach Stralsund auch die Segel aufgezogen, aber ohne Wind, nur mit einer schwachen Strömung gab es nicht wirklich ein Vorwärtskommen….aber wir hatten ja noch viel Kultur vor….also weiter mit Motor bis Stralsund. Dort, nach den üblichen Bootsarbeiten, noch eine kleine Pause, denn es sollte eine kurze Nacht werden. Mit dem Sohn von Jens, André, besuchten wir nach einem gemeinsam Hafen Spaziergang das Erntedankfest in der Altstadt von Stralsund mit Musik und leckeren Verkaufsständen. Danach ging es zum Höhepunkt des Tages: Ein Johnny Cash Experience Konzert in der Kulturkirche ab 19:30 Uhr. Großartige Musik, tolle Stimmung, tolle Akustik, toller Abend. Auf der ” Anja ” wieder angekommen, gab es noch einen kleinen Absacker….morgen früh sollte zeitig losgehen.
06.10.: 6:00 Uhr wecken, wir wollten den Brückenzug um 8:20 Uhr nehmen……und diese Idee hatten noch 12 andere Boote aus dem Hafen. Dementsprechend war auch der Betrieb in den Sanitärräumen. Unser Ziel war es, 16:00 Uhr von Greifswald wieder in Richtung Berlin abzufahren.
Von der Ziegelgraben-Brücke bis zur Fähre Stahlbrode/Glewitz brauchten wir 2 Stunden mit Motor, es blieb also nur noch wenig Zeit für den Weg nach Greifswald. Der Wind stand aus SSO uns genau auf dem Bug und von Weiten war schon ein großes Gebiet mit Seenebel zusehen. Auch die Strömung war gegen uns. Keine idealen Bedingungen. Wir entschieden uns weiter zu motoren. Im Nachhinein war es von Vorteil, weil die Sicht in diesem Seenebelgebiet war kein 10m weit, es wurde sehr plötzlich sehr kalt und nass…..eine Erfahrung, die ich so noch nicht erlebt hatte.
Jedenfalls kamen wir wieder gesund und munter mit unversehrtem Boot bei unserem Ausgangspunkt gegen 14:30 Uhr an. Die restliche Zeit bis 16:00 Uhr war für ausräumen, putzen, Bordkasseklärung, Vorsegel runternehmen und ins Auto verpacken ausreichend. Wenigstens die Sonne war wieder auf unserer Seite.
Wir hatten auf der Autobahn Baustellen und zähfließenden Verkehr, erreichten Berlin aber „pünktlich“ um 19 Uhr.
Wie schnell doch 4 Tage vergehen!
Danke Jens für deine Hinweise, Tipps, Geduld, offen Art und Weise und natürlich auch für deine Kritik. Ich habe viel positive Kraft für mich mitgenommen.
Frank Markstein.