2025 DMZ OstseeCup inkl. Seenotfall

Am langen Wochenende stand der Dame-Müggel-Zeuthen OstseeCup (24. Mai) auf dem Programm – oder, wie man sagt: „Eine Seefahrt, die ist lustig…“. Mit zwei Mitstreitern keimte schon vor der Regatta die Hoffnung, den neuen Spinnaker ohne Bergeschlauch ausprobieren zu können. Doch der Reihe nach.

Frank und Karsten wollten sich im Showroom der Hanse Yachts in Greifswald inspirieren lassen. Daher reisten wir getrennt gen Norden. Bei strahlendem Sonnenschein fuhr ich über die B96 bis Neubrandenburg, doch dann holte mich eine Regenfront ein. Bis Greifswald (Griepswold) regnete es durchgehend – an ein trockenes Verstauen der Kuchenbude war nicht zu denken. Sie blieb bis zum nächsten Morgen aufgebaut.
Frank und Karsten kamen früher als erwartet und etwas ernüchtert von der Werftbesichtigung zur „Anja“. Sie hatten sich mehr vom Showroom erhofft. Nach dem Klar-Schiff-Machen blieb noch Zeit für ein ausgiebiges Abendessen in der „L’Osteria“.

Das Wetter am Wochenende sollte wechselhaft werden. Der Freitag versprach laut Vorhersage den besten Segeltag, allerdings mit kräftigem Wind. Nach den Regenschauern peilten wir die Brückenöffnung in Wieck um 11 Uhr an. Wir waren etwas zu spät, doch dank der MS „Breege“ wurde die Brücke noch geöffnet. Kaum im Hafen, zog eine weitere Regenfront über den Bodden. Also legten wir einen Zwischenstopp in Wieck ein und stärkten uns mit Fischbrötchen. Nach dem Regen ging es bei südlichem Wind entspannt Richtung Seedorf.

Auf dem Bodden, etwa zwischen Palmer Ort und dem Stubber (54:13:46N 013:32:11E), trafen wir eine Paddlerin, die uns heranwinkte. Sie hatte sich verfahren, war völlig durchnässt und unterkühlt – die Steuerflosse ihres Seekajaks ließ sich nicht ausfahren. Wir erklärten ihr, dass wir nach Seedorf wollten, sie aber bis zur Havingeinfahrt mitnehmen könnten. Das Anbringen einer Schleppleine gestaltete sich schwierig, da sie das Kajak kaum noch steuern konnte. Schließlich schleppten wir sie mit etwa kann 3 Knoten unter Motor.
Schnell wurde klar, dass sie durch die Unterkühlung entkräftet war. Ich kontaktierte den Vormann der DGzRS in Lauterbach, der eine Wartezeit von mindestens 45 Minuten angab und empfahl, sie an Bord zu nehmen. Nach mehreren Versuchen gelang es uns, sie an Bord zu holen. Sie war komplett durchnässt und trug keine richtige Rettungsweste. Im Salon half ich ihr aus den Neoprensachen und sie trocknete sich ab. Frank und Karsten holten derweil das 5-Meter-Kajak an Bord und sicherten es längs im Cockpit.
Nach etwa 1,5 Stunden erreichten wir Seedorf. Für die Paddlerin wären es noch acht Seemeilen bis Thiessow gewesen – sie hätte es wohl kaum allein geschafft. So konnten wir einen echten Seenotfall verhindern. In Seedorf war das Geschehene natürlich Gesprächsthema. Sie organisierte trotz Funkloch ihre Abholung, alles ging gut aus.

Oliver von Fraternitas hatte die Regatta hervorragend organisiert: Neun Boote starteten in zwei Gruppen – „Spi-Klasse“ und „Familiengruppe“. Bis zum Morgen konnten wir noch entscheiden, ob wir mit oder ohne Spinnaker fahren wollten. Laut Windfinder sollte es am Nachmittag schwachwindig werden, die Entscheidung fiel entsprechend aus.
Kurzfristig fanden wir noch einen Platz zum Abendessen in den „Drei Linden“ und verbrachten den Abend mit den Mannschaften beim Segelsportverein Lancken-Granitz. Nach etwas Klönsnack ging der ereignisreiche Tag zu Ende.

Am Samstag um 10:30 Uhr war Steuermannbesprechung. Start war um 12 Uhr an der Boje B6. Kurz vor dem Start erwischte uns noch eine Regenfront, der Wind frischte auf bis zu 20 Knoten. Wir refften das Großsegel und starteten. Bis zur Entmagnetisierungsstation lief alles gut, dann wechselte ich auf den Backbordbug – doch plötzlich lief nichts mehr, wir verloren an Höhe und Anschluss.

Die Konkurrenz nutzte die Wolkenbänder besser, während wir im „Blauen“ standen und kaum vorankamen. Erst nach langer Flaute kam der Wind zurück und brachte uns zur Boje #1 am Stralsunder Fahrwasser, dann mit halbem Wind Richtung Ansteuerung „Lauterbach“.

Mein Abenteuer mit dem Spinnaker

Es klappte! Beim ersten Versuch mussten wir gleich halsen, doch mit Unterstützung von Frank und Karsten gelang es schließlich. Ich bekam eine praktische Lehreinheit im Spi-Segeln – damit war der Tag für mich gerettet, unabhängig von der Platzierung. Bis kurz vor der Tonne Reddewitz lief alles rund, dann drehte der Wind plötzlich auf Gegenwind. Wir bargen den Spinnaker und segelten zur Zieltonne. Nach über fünf Stunden beendeten wir unsere Runde.


Nach Yardstick wurden wir jeweils Vorletzter (Gruppe/Gesamtwertung). Statt Taschentüchern gab es für alle Teilnehmer kleine Naschereien – eine tolle Idee. Der Pokal ging natürlich an den Ersten. Beim gemeinsamen Grillen und Klönsnack ließen wir den Tag ausklingen und waren wohl die ersten, die in die Kojen fielen.

Für die Rückfahrt am Sonntag war starker Südwind angesagt. Am Morgen wehte es kräftig, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Nach der Verabschiedung legten wir zeitig ab, um dem Regen zuvorzukommen. Uns stand eine lange Kreuz bevor. Um den Wellen zu entgehen, steuerten wir zunächst Richtung Palmer Ort, dann weiter zum Fahrwasser und schließlich zu den ehemaligen Bohrplattformen. Mit erstem und später zweitem Reff lief die „Anja“ hervorragend.

Die MS „Breege“ begegnete uns in der Dänischen Wiek – wir hielten uns auf ihrer Höhe, um die Brückenöffnung um 14 Uhr zu erwischen, was auch gelang. Pünktlich tauchten auch die „Koalas“ auf. Leider setzte kurz vor Wieck Landregen ein, und wir mussten die Segel nass einpacken. Bis zum Holzteich war dann alles nass – dennoch war es ein erlebnisreiches Wochenende. Die Crew harmonierte bestens, und der „DMZ OstseeCup“ war eine perfekt organisierte Veranstaltung mit eigener Wertung und tollem Rahmenprogramm – ein echtes Highlight!


Ergebnisse DMZ:

 


 

 

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