Nun schon traditionell – mit Peter – zur Saisoneröffnung, den ersten langen WE Törn in diesem Jahr. Dank dem Feiertag am 8.Mai haben wir volle 4 Tage zur Verfügung.
Rund Rügen statt Rund Usedom – Ein Segeltörn mit Überraschungen
Eigentlich sah es kurz vor dem Start noch nach einer Umrundung von Usedom aus. Doch der Wind drehte, und so entschied ich mich spontan für „Rund Rügen“ – gegen den Uhrzeigersinn. Typisch: Wenn man denkt, alle Zeit der Welt zu haben, wird es plötzlich doch noch hektisch.
So auch am Donnerstag. Wir mussten mit maximaler Geschwindigkeit in Richtung Brücke aufbrechen, um rechtzeitig – zehn Minuten vor der Öffnung – dort zu sein. Danach verlief der Start entspannt: Wir glitten ruhig aus der Dänischen Wieck hinaus. Für den Tag waren schwache östliche Winde und Sonnenschein angesagt.
Wieder einmal zeigte sich: Wer bei dieser Wetterlage nicht dicht unter Land bleibt, landet schnell im Flauteloch auf dem Bodden. Querab von Lubmin entdeckten wir plötzlich ein Herings- oder Strömlingsnetz – erst im letzten Moment erkennbar, da die Schwimmkörper sehr klein waren. Also mussten wir noch weiter hinaus. Das Ganze lief sehr gemächlich ab.
Ab 13:00 Uhr frischte der Wind endlich auf und hielt zuverlässig bis Sassnitz durch. Nach dem Landtief gab es keine Fischernetze mehr, sodass wir mit Halbwind zügig Richtung Nordperd vorankamen und direkt auf Sassnitz zusteuern konnten.
Gegen 17:00 Uhr legten wir an – perfektes Timing! Der Hafenmeister war noch da, und wir konnten den Tag ganz entspannt beim Italiener ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen die erste Überraschung: Oli und Beate sind noch spät am Abend angekommen – offenbar mit denselben Plänen wie wir. Wir brechen etwa eine halbe Stunde vor ihnen auf. Bis Kap Arkona läuft alles hervorragend: Der Wind liegt konstant zwischen 14 und 16 Knoten, und wir segeln mit voller Besegelung. Im Nachhinein muss ich mir dafür allerdings ein paar kritische Bemerkungen anhören. Kurz vor Arkona holt uns die „SeeRum“ ein.
Dann beginnt die Kreuz. Für den ersten Schlag müssen wir weit hinaus. Ich versuche, so dicht wie möglich unter Land zu bleiben, um der Strömung zu entgehen, und wende reflexartig, als die „SeeRum“ auf Backbordbug geht. Glück gehabt – wir kommen knapp hinter der Schütte bei Arkona wieder heraus. Insgesamt brauchen wir vier Schläge, um endlich freie Strecke vor uns zu haben. Der Wind bleibt weiterhin bei 14 bis 17 Knoten, aber die Wellen nehmen deutlich zu: Sie haben ordentlich Strecke gemacht und sind inzwischen beachtlich hoch, ohne jedoch zu brechen – das macht richtig Spaß!
An der 10-Meter-Linie denke ich dann doch ans Reffen. Wir müssen etwas abfallen, und jetzt machen sich die Böen deutlich bemerkbar. Bis wir alles vorbereitet haben, sind wir bereits querab der Ansteuerung von Hiddensee. Die Wellen sind hier zwar etwas ruhiger, aber immer noch beachtlich. Dann geht plötzlich alles sehr schnell: Der Wind frischt auf über 20 Knoten auf – zu spät zum Reffen. Für die letzte Meile nehmen wir die Segel ganz herunter, denn die Böen sind inzwischen ziemlich ruppig.
In Kloster erwartet uns bereits die „SeeRum“ – und Detlef. Der Hafen ist erstaunlich leer, obwohl wir wieder gegen 17 Uhr ankommen. Den Anleger gibt es auf der „SeeRum“, und anschließend gönnen wir uns im „Schillings Hafen Amt“ einen der legendären Burger.
Die Ziegelgrabenbrücke soll wohl keine Mittagsöffnung haben, daher verabreden wir uns für Samstag zur Brückenöffnung um 15:20 Uhr. Oli und Beate wollen noch frischen Fisch kaufen, während wir es ganz entspannt angehen und gemütlich aufbrechen. Die Segel setzen wir noch im Hafen, dann geht es bei vorlichen Winden zügig Richtung Stralsund – einfach super!
Wir sind so schnell, dass uns noch gut eine Stunde Zeit bleibt. Eigentlich möchte ich mich an die Pier legen, doch wegen eines Hafenfestes ist alles gesperrt. Also müssen wir doch kurz in die Marina ausweichen. André kommt kurz vorbei und leistet uns bei unserem improvisierten Mittagessen Gesellschaft.
Nach der Brücke folgt eine spannende Wettfahrt mit einem Segler aus Neuhof. Bei der Kreuz versuchen wir uns gegenseitig auszustechen, und kurz vor der Hafeneinfahrt sind wir endlich vorbei – ein tolles Erlebnis! Danach geht es den Strelasund hinunter bis zur Fähre. Unser Ziel ist der kleine Wasserwanderrastplatz Glewitz, ein sehr kleiner, aber bei allen Winden außer südlichen gut geschützter Hafen. Hier ist es sehr ruhig, mit einer wunderbaren Aussicht auf Bodden und Strelasund.
Der Klönsnack findet diesmal auf der „Anja“ statt.
Was soll ich sagen? Das Wochenende verging viel zu schnell. Am Morgen trennen sich unsere Wege: Die „SeeRum“ segelt nach Kröslin, wir brechen auf nach Greifswald und nehmen dort um 13:00 Uhr die Brücke.