17.06., Freitag
Wir hatten uns mit André verabredet und waren etwas zeitiger nach Stralsund aufgebrochen. Nach gut 2 1/2 Stunden waren wir schon “oben”. Tom von Sail & Surf Rügen in Altefähr hatte nichts gegen eine etwas zeitigere Übergabe einzuwenden. Also fuhren wir los und trafen, kurz vor dem Rügendamm Norbert, der mit Steffen anreiste. In Altefähr angekommen, ging es erstmal ins Cafe zum ersten Fischbrötchen.
Die Übergabe/Einweisung mit Tom war entspannt, dauerte aber doch gut eine Stunde.
Die Sachen kamen aufs Boot und die vorbereitete Bohle für den einfacheren Einstieg, wegen der Behinderung von Birgit, bestand ihre erste Bewährungsprobe.
Ein gemeinsamer Check der Einkaufsliste und dann fuhren wir Birgit, Norbert und Jens zum nächstegelegenen Supermarkt in Stralsund. André und Steffen blieben an Bord, um dort schon mal einzuräumen. Zurück vom Einkauf hieß es klar Schiff machen, Einweisung für alle und der Liegeplatz mußte noch bezahlt werden. Interessanter Weise wurde uns vom Gehilfen des Hafenmeister eine falsche Brückenöffnungszeit genannt.
Bei der Vorbereitung für den nächsten Tag fiel uns dies noch auf und wir entschlossen uns, die Brückedurchfahrt um 12:20 Uhr zu nehmen, da uns 08:20 Uhr etwas zu früh war.
Abendessen gab es an Bord und dann war doch relativ schnell, nach einem Kartenspiel Schluss.
18.06., Samstag
Die erste Nacht verlief eigentlich ruhig. Trotz Wind lag die Yacht sehr ruhig und mich störte nur das Klappern des Großfalls. Der Bäcker öffnete um 07:30 Uhr und wir konnten das erste gemeinsame Frühstück einnehmen. 30 Minuten sollten ausreichen, um die Brückenöffnung gut zu erreichen, also noch viel Zeit am Vormittag.
Beim letzten Check fiel mir auf, dass der Lümmelbeschlag nur noch zu 30% im Scharnier hing. Wir befestigten diesen erstmal provisorisch und wollten die fehlenden Mutter später in Lauterbach ersetzen.
Auf gings! bzw. Nicht’s ging!
Mit 1,95m Tiefgang und angezeigter Wassertiefe von 1,60m bewegte sich die Yacht bei Vollgas keinen Zentimeter. Birgit hatte schon das Telefon in der Hand und Tom kam uns mit dem Speedboot zur Hilfe. Ein paar Minuten Hin und Her, dann waren wir frei und konnten rüber in den Stralsunder Hafen fahren. Der lange Kiel sollte uns auch weiterhin in Atem halten. Vor der Brücke war es voll, also wie alle anderen immer mal vor und zurück. Man muss aber wissen, dass es im Hafen zwischen Kai und Fahrrinne eine nicht betonnte Untiefe von 1,80m gibt. Für uns schon ein Hinderniss.
Der Tiefenmesser mahnte öffters und als die Brücke öffnete waren wir im letzten Drittel der Boote unterwegs.
Ohne große Übung mit der Yacht fiel das erste Segelsetzen noch nicht so optimal aus, d.h. wir waren dann so ziehmlich das letzte Boot, als wir endlich den Motor ausmachen konnten.
Die Varianter 37 erwies sich als flottes Schiff. Bis zur Fähre “Stahlbrode” lagen nur noch wenige Boote vor uns. Am Ruder standen abwechselnd Jens, Steffen, André und Norbert. Bei den letzten Tonnen des Strelasund lag ein Bagger, den wir noch umfahren mußten, bevor wir die Ansteuertonne von Lauterbach anpeilen konnten. Alles bekannte Gewässer, aber trotzdem kamen wir mit unserem Tiefgang der Schnakenwerder Untiefe bedenklich nahe und mussten noch einen Haken zur Tonne #3 schlagen.
Das Anlegemanöver wollte Jens bestreiten. Wir wählten eine Box in der 3. Gasse vor den schwimmenden Häusern. Die Boxengasse ist dort relativ schmal, trotzdem klappte das Anlegemanöver über Heckleinen ganz gut. Jens hatte diese “sichere” Methode gelernt, die etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür sicher in die Box führte.
Unser erstes Anlegerbier, natürlich mit Gruppenfoto.
Im Stadthafen war wieder Rummel und so gingen wir die gewohnte Runde zum Hafen. In der “Lokal-Räucherei” – ein Fisch- und Steakhouse waren wir noch nie gewesen. Dort gab es einen kleinen Garten auf der Rückseite für ein erstes Fischessen.
Den Absacker nahmen wir auf dem Schiff bei einer Runde Rommee. Norbert ließ sich nicht zum Spiel animieren und machten den Discjockey.
19.06., Sonntag
Nach einer sehr ruhigen Nacht nahmen wir den Brötchenservice beim Hafenmeister in Anspruch, ein üppiges Frühstück war obligatorisch.
Das Ablegen gestaltete sich doch etwas schwieriger als gedacht. Die Boxengasse war sehr schmal und erst beim zweiten Anlauf konnten wir richtig drehen ohne gegenüber hängen zu bleiben. Raus aus dem Hafen, zur Ansteuertonne und Segel setzen. Unser Ziel hieß Gager, aber wir wollten außen um den Stubber herum, um den Tag noch ordentlich segeln zu können. Der Wind war zwischenzeitlich recht mau, kam dann achterlich und wir mussten uns etwas abmühen den vorgesteckten Kurs einzuhalten. Gegen halb Zwei waren wir an der Tonne Zicker. Vor dem Segel bergen, würdigte Norbert die Tonnen #8 mit einer Ansprache und dann stand schon das Anlegen an den Mooringtonnen bevor.
Wir hatten Glück die äußere Plätze in der zweiten Reihe waren frei, so dass wir ganz entspannt die Leine über den Bug einfädeln und mit dem Heck anlegen konnten.
Norbert machte den Vorschlag den gerade angebrochenen Nachmittag noch zu nutzen und die Brennerei zu besichtigen. Im Restaurant am Hafen konnten wir Räder ausleihen. Unter 10 km waren veranschlagt, also auch für Birgit ohne Unterstützung machbar.
Leider erfuhren wir kurz vor dem Ziel, dass die Brennerei geschlossen hat. Das konnte unsere gute Launen aber nicht trüben. Unterwegs hatten wir ein kleines Gartencafe gesehen und entschädigten uns mit einem schönen Stück Kuchen für die Radtour. Zurück, bestellten wir noch auf den nahen Campingplatz Brötchen für das Frühstück.
Im Hafen lag der Seenotkreuzer von Putbus und tatsächlich konnten wir Horst Freibier die Hand schütteln. Er war gemeinsam mit seiner Frau unterwegs um Sammeldosen zu leeren.
Für diesen Abend stand Selbstverpflegung auf dem Plan. Birgit übernahm das Zepter. Reis mit Huhn “Süß Sauer” schmeckte nach diesem Tag ganz hervorragend. Vor und nach dem Sonnenuntergang nutzen Norbert und Jens das gute Licht jeweils für einen Fotosession. Den anschließenden Klönabend mit Unterhaltung durch unseren Discjockey dehnten wir dann noch etwas aus und fielen anschließend erschöpft in den Schlaf.
20.06., Montag
Wie jeden Morgen holt Jens die Brötchen. Schon eingespielt, haben wir unser Frühstück genossen – nur Steffen schmeckte es wohl nicht so richtig, er verschwand urplötzlich. Etwas später muss er mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden.
Was nun? Fahren wir weiter. Geplant waren noch Lohme, Klintholm und Kloster.
Wir waren uns schnell einig, dass wir erstmal bis Lohme weiterfahren.
Also alles vorbereiten und dank unserer guten Lage am Stegende kamen wir ohne Problem los. Raus zum Landtief, bis zur Tonne Landtief A, Tonne Sassnitz und dann mit etwas Abstand querab vor dem Hafen in Lohme die Segel einholen – das war der Plan. Unterwegs kam ein etwas verstümmelter Funkspruch rein, dass man im Landtief vorsichtig navigieren sollte. Wir bemerkten nur einen Bagger o.ä., der von einem Schlepper regelrecht bewacht wurde. Alle Boote die ihm zu nahe kamen, mußten abdrehen. Uns ließ er in Ruhe – bei mäßigem Wind und bestem Wetter Zeit auch mal den Autopiloten auszuprobieren.
Birgit versorgte uns mit einem kleinen Imbiss und am zeitigen Abend waren wir dann querab von Lohme. Der Wind stand günstig. Norbert übernahm diesmal das Anlegemanöver und hatte etwas Pech. Lt. Hafenhandbuch war die Solltiefe mit 2,50m angegeben. An den ersten Boxen, war ein Hinweis angebracht, dass man mit ca. 1,50m rechnen musste. Also fuhren wir etwas weiter und entschieden uns für eine Box etwas entfernt von diesen flachen Stellen. Wie sich dann herausstellte, noch zu früh, wir lagen schon auf Höhe der Dalben im Schlick. Mit Vollgas und Hilfe von Land bekamen wir die Yacht rückwärts in die Box. Nicht sehr elegant aber wir lagen wieder mal bei 1,70m sehr stabil. Im Gegensatz zu Altefähr, wo wir mit 1,60m „ausliefen“, stank das Wasser aber erbärmlich.
Der Hafenmeister versprach Hilfe für den Morgen und dann ging es an den Aufstieg. Für Birgit gerade so noch zu bewältigen. Dafür saßen wir dann in dem Restaurant oberhalb des Hafens und genossen nicht nur die Aussicht sondern auch das sehr gute Essen. Eine Wetteränderung kündigte sich an.
Wie in allen Häfen, so auch in Lohme, waren die Sanitäranlagen sehr gut.
21.06., Dienstag
Wir wollten nach Klintholm, Norbert brauchte unbedingt seine Lakritze. Der Windfinder verhieß allerdings nichts Gutes. Hin würde es wohl gehen, aber am folgenden Tag sollte der Wind nur noch mäßig aus Osten blasen. Vorerst war von dem angekündigten Westwind nicht viel zu merken. Es nieselte.
Der Hafenmeister bot auch hier einen Brötchenservice, so dass wir uns nicht die Laune verderben ließen und mit einem ausführlichen Frühstück in den Tag starteten.
Wie vereinbart stand dann pünktlich um 09:30 Uhr die Helferbrigade am Steg. Als erstes lösten wir die Bugleinen und verlängerten sie auf die Winschen. Den ersten Versuch wollten wir so vorbereitet alleine in Angriff nehmen und … siehe da … wir rutschten nur mit Maschinenkraft langsam aus der Box. Also schnell die Leinen bergen, nochmal Winken und dann ging es raus.
Der Nieselregen hatte fast aufgehört und langsam frischte der Wind auf. Wir nahmen Kurs etwas nördlich von Arkona, um gerade noch südlich am VTG vorbeizukommen. Auf Höhe des Leuchtturm nahm der Seegang deutlich zu und bis zum Mittag hatten wir tlw. über 1 Meter Wellen. Der Wind hatte deutlich aufgefrischt, vmtl. etwas mehr als 5 Bft. die Yacht lag trotz ordentlicher Kränkung gut im Wasser, so das wir noch nicht ans reffen dachten. Wir fuhren steil gegen den Wind und hatten es schwer den Kurs unterhalb des VTG zu halten. Birgit wollte uns nicht den Spaß verderben aber so richtig gefiel ihr dies nicht.
Nach gut einem Drittel brachen wir die Sache ab. Es sollte ja allen Spaß machen und die Wetterprognose für den nächsten Tag war nicht so überragend. Mit dem Abbruch kam dann allerdings das Problem, dass wir ins flacherer Wasser nach Hiddensee mußten. Wir segelten im spitzen Winkel zu den Wellen, was es etwas angenehmer machte, aber doch viel Aufmerksamkeit erforderte.
Bei der Tonnen Hiddensee gingen dann nach gut 4,5 Stunden die Segel runter. Bei dem Seegang nicht so einfach die Yacht stabil im Wind zu halten und dann fuhren wir bei starkem Seitenwind in das enge Fahrwasser ein.
Detlef hatte uns Kloster empfohlen. Der Hafen war nicht so voll belegt, trotzdem, oder vielleicht auch deshalb waren wir uns zu spät einig welche Box wir nehmen. Wind von vorne, zu zaghafte Fahrt rückwärts, also wieder über den Dalben in die Box drehen. Leider wollten die Vorleinen nicht so richtig über die Dalben und damit sorgten wir dann für ein schönes Hafenkino. Letztendlich lagen wir aber ohne Schaden am Steg und genossen bei bestem Wetter unser Anlegerbier.
Für den Abend war selber Kochen angesagt, was diesmal Norbert übernahm. Nudeln mit Spezialbolognese – schmeckten hervorragend.
22.06., Mittwoch – Hafentag
Da wir nun mal in Kloster lagen, es wenig Wind gab, entschlossen wir uns zu einem Hafentag und liehen wieder einmal Fahrräder aus. Für Birgit gab es diesmal sogar ein E-Bike. Der Leuchtturm am Dornbusch stand als erstes auf dem Programm. Das letzte Stück mussten wir laufen aber die Aussicht war schon toll. Leider etwas diesig, so dass wir uns mit den Fotografieren zurückhielten. Die erste Pause legten wir Restaurant “Zum Klausner” ein. Die Hitze setzte uns doch ganz schön zu, also mussten wir erstmal Flüssiges nachtanken. Die freundliche Bedienung muss unbedingt erwähnt werden, denn dies war das einzigste Mal auf der Insel, wo wir den Service genießen konnten.
Von dort ging es quer über die Insel zum anderen Leuchtfeuer “Gellen”. Auf den trockenen Wegen lag Schilf, damit diese befahrbar blieben. Eine etwas kitzlige Situation für Birgit, sie fuhr immer dicht hinter Jens, der den besten Weg ohne Zuckersand suchte.
Der quasi FKK Strand lud uns zu einen kurzen Sprung in die Ostsee ein. Das Wasser war recht kalt – zwei Zentimeter würde ich sagen. Die Erfrischung tat gut und wir konnten sagen, dass wir in der Ostsee Baden waren..
Auf den Rückweg wollten wir noch einmal in ein Café einkehren, was wir auch taten aber die Bedienung war so miserabel und der Hafen in Vitte ist nicht so attraktiv, dass wir diesen Abschnitt mal übergehen.
Zurück in Kloster gingen Birgit und André schon mal auf die Yacht und wir suchten das Grundstück von Detlef, der leider nicht zu Hause war.
Das Wetter war so schön, dass wir unser Abendessen an dem kleinen Cockpit-Tisch einnahmen.
23.06., Donnerstag
Es geht zurück und damit es nicht zu schnell zu Ende geht, entschließen wir uns außen um Hiddensee herumzufahren. Der Wind steht allerdings so ungünstig, dass wir uns mit den knapp 2m Tiefgang erst an der Tonne Hiddensee trauen die Segel hochzuziehen. Trotz relativ schwachem Wind sind wir dann schnell auf der anderen Seite angekommen und dann beginnt die lange Tour mit dem Motor. Zu guter letzt haben wir keine Lust mehr alles auszupacken. Nur mit Unterstützung der Fock geht es nach Stralsund zum Tanken.
Wir haben Glück, die Tankstelle machte etwas früher auf und wir sind eines der ersten Boote und können am ehem. Schwedenpier festmachen und müssen nicht in den Seitenkanal.
Also rüber nach Altefähr. Wir sind das letzte Boot. Nur noch die unsere altbekannte Box ist frei. Der Wasserstand ist deutlich höher aber kräftiger Seitenwind. Jens läßt es erst garnicht drauf ankommen und läßt sich vor die Dalben treiben, dann geht es über die Heckleine rückwärts in die Box.
Wir sind wieder zurück.
Eigentlich ist heute ein zünftiger Restaurantbesuch in Stralsund geplant aber die Fähre fährt nur bis 18:00 Uhr also belegen wir einen Tisch am Hafenbecken beim “Ho Über” und essen nochmal alle Fisch.
Dann werden an Bord noch die restlichen Flüssigkeiten vernichtet.
24.06., Freitag – Abgabe
Frühstück wie gehabt, noch die restlichen Sachen packen und Kurt der Inhaber von Surf und Sail nahm die Yacht wieder zurück. Alles problemlos und ohne Stress wie bei der Übergabe. Einigster Wermutstropfen, war die Gasflasche, die schon nach dem ersten Kaffee leer war. Wir mussten einen neue Flasche bezahlen.
Damit ging mit 149 sm und rund 24 reinen Segelstunden unser Tön zu ende. Es war eine sehr schöne und erlebnisreiche Woche an der Steffen leider nicht vollständig teilhaben konnte. Es ging ihm aber bereits wieder besser, wie aus dem Krankenhaus zu vernehmen war.