Eine Woche Segeln – wieder mit vielen Ideen vorab – aber was ließ sich mit nur 6 Tagen in Reserve und diesen wechselnden Wetterberichten tatsächlich machen?
Nach langem Studium entschieden wir uns (Heike und Rene‘ waren wieder mit dabei) für Rund Usedom und Stettin. Option einen Hafen weiter nach Polen rein fiel unterwegs aus.
Schönstes Segelwetter am Montag, 04.07. als wir aus Kröslin starten. Mit Schiebewind bei 10-18kn ging’s gen Osten. Nach gut 7 Stunden landeten wir in Swinoujscie (Swinemünde) an. Die Marina war gut gefüllt, mehr Dauerlieger als vor Corona, so dass wir an einem der letzten Stege festmachten. Meine alte Karte hatte noch etwas Guthaben 13,60 Zloty, was wohl für 2x Duschen reichen sollte.
Ansonsten gabt es neue Karten. Das waren gefühlt die einzigen Unterschiede.
Eine Dusche für 7 Minuten = 7 Zloty, da ging die Dusche leider beim 2xMal nicht an 🙁
Am nächsten Tag auf in Rtg. Szczecin (Stettin). Wir entschieden uns gegen Dievenow, da eine Schlechtwetterfront aufzog und wir das gute Wetter noch in Stettin nutzen wollten. Über das Haff etwas unstetiger Wind, moderate Welle, so dass wir einen schönen Segeltag hatten. Wieder etwas um die 7 Stunden bis zur Stadtgrenze.
Lt. Hafenführer sollte die Marina Goclaw jetzt „Sanitäranlagen“ haben. Die City Marina wäre die nächste Option gewesen, aber dort muss man mit Lärm rechnen. In Goclaw war dann noch ein Platz frei. Wir drängelten uns zwischen die Boote und lagen an einer Muringboje super fest. Tatsächlich neue Duschräume! Aber ansonsten alles wie gehabt. Mit der Tram in die Stadt. Aus irgendeinen Grund stand eine Linie 11 dort und der Fahrer meinte diese würde zuerst in die Stadt fahren. Was auch stimmte, nur eben nicht die Route der Linie 6. Naja – etwas Fußweg, der uns dann gleich zum Schloss der Hohenzollern und in die Altstadt führte.
Nach einem Rundgang konnte wir dort gut zu Abend essen und fuhren mit der rumpeligen Tram 6 wieder zurück in die Marina.
Die Marina war eine gute Entscheidung. Neben der City Marina war ein Rummel aufgebaut und es lagen nur wenige Boote dort. Viel zu laut.
Wir wollten das Wetter austricksen und starteten früh in den nächsten Tag. Ablegen um 06:30 Uhr. Der Wind kam eine halbe Stunde später. Bei noch schönstem Wetter kreuzten wir auf in Richtung Kaiserfahrt. Der Wind nahm stetig zu und die Wolken am Horizont und hinter uns wurde bedrohlich dunkel. Lange Zeit ging das gut, wir blieben trocken. Aber kurz vor der „Grenze“ erwischte uns dann doch ein Regenausläufer und vor allem die damit verbundenen Böen. Das ging dann nur noch mit Reff2.
Von den vielen Stellenetzen in Haff will ich garnicht berichten. Nach der Regenfront refften wir wieder aus und hatten noch einen schönen Schlag in Richtung Ueckermünde.
Die Schiffsglocke signalisierte an diesem Tag mehrfach „Segelspaß“.
Wir fuhren die Uecker bis in den Stadthafen hoch und lagen dort sehr ruhig.
Für den kommenden Tag waren 16Liter Regen angesagt. Das sollte nicht sein und wir zahlten schon mal für 2 Tage.
Hafentag. Ueckermünde hatte sich prächtig entwickelt. Die ganze Innenstadt war saniert und machte einen super Eindruck. Den Optiker – also den Laden – gab es noch, wo ich 1983 meine Maskenbrille bekommen sollte.
Ein gemütlicher Gammeltag. Nur der Wetterbericht stimmte nicht so ganz, es gab vmtl. nur halb so viel Regen wie am Vortag angekündigt. Trotzdem hatten wir die Kuchenbude aufgezogen und ließen es uns gut gehen.
Am Abend dann Vorbereitungen für den kommenden Tag.
In der Stadt war nichts von der frischen Brise auf dem Stettiner Haff zu merken. Heike steuerte uns die Uecker runter und übernahm ganz souverän den ersten Schlag. Böen bis über 20kn meisterte sie richtig gut. Wir kamen gut voran.
Ein Abstecher nach Usedom fiehl dem starken westlichen Wind zum Opfer. Auch Krummin war stark eingeweht und da wir gut in der Zeit lagen, nahmen wir den Brückenzug der Zecheriner Brücke um 12:45 Uhr. Nur mit der Fock bei knapp 20kn Raumschotwind machten wir in der Mooderortrinne gut Fahrt und überholten noch eine 32“ Bavaria.
Das Anlegemanöver in Rankwitz war dann eher spannend. Der Wind stand voll in den Hafen und der enge Platz reichte nicht, um die „Anja“ gegen den Radeffekt zu drehen.
Letztendlich ging alles gut, da war noch eine andere Box frei.
Für den Abend reservierten wir natürlich Plätze im Fischrestaurant. Den Absacker gab es dann auf der Anja.
Am Samstag morgen war noch nicht viel von den Böen zu merken den der Verkehrsfunk ankündigte. Bis zur Enge bei Ziemitz konnten wir super segeln, dann war erstmal für eine kurze Strecke die Maschine dran. In Wolgast kamen wir eine gute Stunde zu früh an. Im Stadthafen kein Liegeplatz frei. Wir legten an dem Platz der „Weissen Düne“ an, die uns kurz zuvor entgegenkam. Zum Brückenzug um 12:45 Uhr war doch einiges los. Trotz des stark böigen Wetter hatten sich einige Crews auf das Wasser gewagt. Ab der Brücke bis ca. Karlshafen konnten wir segeln, dann wurde es zu unstetig und der Wind kam von vorne. Gegen viertel Zwei legten wir in Kröslin an. Rund Usedom mit Stettin bei anspruchsvollem Wetter.
Wir sprachen am Steg mit einem Besitzer einer Saare 41, der die Tage unterwegs war und auf der Ostsee Rtg. Kollberg bis 3m Welle erlebte. Im Radio war dann auch von einem Mastbruch zu hören – also wir hatten unsere Rundfahrt mit Augenmaß und Bravour gemeistert.
Bis zum nächsten mal.
Marinakosten (Boot 9,6m + 3 Personen)
- Kröslin: 25,00 €
inkl. Strom/Wasser, ohne Duschen (2€/4 Minuten) - Swinemünde: 15,65 €
inkl. Strom, ohne Duschen (7 Zloty für 7 Minuten) - Stettin: 21,- €
alles inklusive - Ueckermünde: 22,- €
inkl. Kurtaxe, ohne Wasser, ohne Duschen (0,50€ für 6 Minuten) - Rankwitz: 13,50 €
nur Liegeplatz, Duschen/Strom frei wegen Baumaßnahmen