2024 Schottland

Schottland mit Parkinson erleben – oder besser – trotz nunmehr über 20 Jahre mit Parkinson dieses Land bestmöglich erleben, das war der Vorschlag von Birgit.
Nicht so einfach umzusetzen, wie wir feststellten, da wir auf behindertengerechte Unterkünfte bei einer individuellen Rundfahrt angewiesen waren. Mit Unterstützung von Tourlane ging es im Januar dann an die Vorbereitung.
Jetzt haben wir so richtig “typisch” schottisches Wetter erlebt. Eine faszinierende Landschaft gesehen, natürlich Whiskey verkostet, die Hilfsbreitschaft und trotz der vielen Touristen die entspannte Atmosphäre genossen. 1014 Meilen (1632 km)  in 12 Tagen liegen hinter uns. Ein “Wow” – wie der Mitarbeiter von Europcar sagte, ganz ohne Kratzer und Probleme mit dem Mietwagen selbst. Ein kurzer Bericht nun als Anregung zum Nachmachen. 

Um viertel Sechs ging es am 5. September, einem Donnerstag mit dem Taxi zum BER. Kein Problem für Micha unseren lokal bekannten Chauffeur unser Gepäck inkl. Rollstuhl in seinem Toyota unterzubringen.

Der Mobility-Service vom BER klappte super und wir gaben den Rollstuhl in einer Tasche als Gepäck auf. Gut verpackt sollte er den Transport wohl überstehen. Leider war in Amsterdam starker Nebel. Der Flugkapitän vom KLM Cityhopper kam persönlich ans Gate, um die Information zu überbringen. Alle Achtung!!
Der Abflug verschob sich um ca. 1,5 Stunden und alle blieben ganz entspannt.
Dadurch, dass in Schipol alles deutlich langsamer ging, hatten wir Glück. Unser Anschlussflug hatte ebenfalls Verspätung, so dass wir „nur“ 1 Stunde später in Edinburgh ankamen.
3x Mobility-Service, verschiedene Ansätze, aber alles hat super geklappt.


In Edinburgh bekamen wir ein großes Taxi um das Gepäck und den Rollstuhl einfacher zu verstauen. Unterwegs konnten wir das Castle gut sehen. Bis wir dann im Hotel waren, uns eingerichtet hatten, war es ca. vier Uhr Nachmittags. Der Einfachheit halber reservierten wir zum Abendessen einen Tisch im Hotelrestaurant.
Ein kurzer Bummel (Gitti mit Krücken, „Cratches“ ) von dem Hill Place über die South Bridge Rd bis kurz vor der Royal Mile (High Street) sorgte für etwas Bewegung und gab uns einen ersten Eindruck vom feinem Nieselregen. Shopping inklusive, natürlich.

Der Wetterbericht versprach für den Freitag 9, in Buchstaben N-E-U-N, Sonnenstunden. Um 11:00 Uhr sollten wir am Edinburgh Castle-Eingang sein. Wir starteten um sieben, und verließen nach einem reichhaltigen Frühstück das Hotel.
Von Sonne keine Spur, die Stadt war in dichtem Nebel gehüllt!

Um Kräfte zu sparen, ging es gleich mit dem Rollstuhl los. Erste Herausforderung für mich, der Anstieg zur Royal Mile. Die Schotten sind sehr höflich und machten überall Platz bzw. halfen ggf. Wir waren zeitig dran, die Touristen erwachten sozusagen erst. Um dem Wetter etwas zu entgehen, besichtigten wir die St. Giles Cathedral. Ein imposanter Bau! Alles sehr gepflegt und man merkte, dass die Geschichte gelebt und auch in der Kirche erlebt wird.
Dann ging es weiter aufwärts über die Castle Hill zur Esplanade. Wir waren über eine halbe Stund zu früh, so dass uns eine Mitarbeiterin ein Besichtigung des großen Souvenirladen zur Überbrückung empfahl.
Der Mobility Service vom Castle brachte uns dann ganz nach oben auf die Festung. Dumm nur, dass in der Hektik ein Toilettengang unterging, also sozusagen auf die Hälfte wieder runter und dann mit Muskelkraft wieder rauf.
Wir kamen in fast alle Räume/Gebäude rein und konnten dank eines Tips, unter Umgehung der langen Schlange, auch die Kronjuwelen mit dem Rollstuhl umrunden.
Es waren Unmengen an Menschen unterwegs. Die Festung blieb aber fest in Nebel gehüllt. Nach einem kleinen Imbiss waren wir pünktlich zur „One o‘clock gun“ bereit und ließen uns pflichtgemäß von dem Knall erschrecken.

Wir hatten zum Auftakt eine Whiskey-Tour unterhalb der Festung gebucht. Das passte zeitlich hervorragend. Wir erlebten eine sehr gut medial aufbereitet Erklärung zur Herstellung des edlen Getränks inkl. anschließender Verkostung.
Nach dem „Whiskey“ war noch Zeit für eine Stadtrundfahrt. Zum Abendessen wollten wir eigentlich zu den „Witchers“ aber das war uns doch zu teuer und so landeten wir im Whiskey-Restaurant zum Abendessen.

Am Samstag begann unsere Rundfahrt. Wir nahmen ein Taxi zum St. James Quarter, einem Einkaufszentrum in dem auch Europcar die Station für unseren Mietwagen hatte.
Wir nutzen die Gelegenheit noch zu einem Einkauf in dem Superdrug und gingen dann hoffnungsvoll zu Mietwagenstand.
=Ups= Die Mitarbeiterin wies mich darauf hin, dass die für uns gebuchte Fahrzeugklasse (BMW3er/Ford Focus) nicht für den Transport eines Rollstuhl geeignet wäre. Das Umklappen der Rücksitzbank wäre keine Option. Das Gepäck müsse in den Kofferraum passen. Interessant – die ganze Reise war ja unter der Überschrift – behindertengerecht, ggf. Rollstuhl gebucht. Sie hätte ein preisgünstiges Upgrade für uns. Das waren dann gut 480 GBP zusätzlich – Wow. Ich war so perplex und akzeptierte das Upgrade – sonst wäre es nicht weitergegangen. Überhaupt – eigenartig, trotz expliziten Hinweis im Vertrag, wollte sie mir noch eine Versicherung aufschwatzen.
Wir bekamen einen Mercedes GLB. 


Nach etwas Anlaufschwierigkeiten bei der Ausfahrt waren wir gut eine Stunde später endlich unterwegs. 
Die ersten Versuche mit dem Linksverkehr verliefen ohne Schaden. Der Stadtverkehr stresste zwar ungemein, die sehr engen Fahrspuren, Abbiegepfeile unmittelbar vor der Kreuzung, das ungewohnte Auto und Birgit wollte auf der linken Seite auch noch „mitkommen“ – aber – alles gut.
Der Vorteil des Upgrade – wir hatten ein eingebautes Navi. Dieses führte uns auf einen anderen Weg aus der Stadt, als das Handy. Edinburgh war immer noch im Nebel gefangen, so dass wir auch auf diesem Weg die Forth Road Bridge nicht sehen konnten.
Je näher wir den Highlands kamen, um so besser wurde jedoch das Wetter. Bei einem Zwischenhalt waren es schon 26° und Sonne. Die Landschaft veränderte sich zusehends
In Grantown on Spey angekommen erfuhren wir, dass es schon die letzten beide Tage solch gutes Wetter gab. In Inverness hingegen war es wohl schon 10° kälter. Die Parkbänke waren gut belegt und man merkte, dass diese letzten Strahlen des Sommer genossen wurden.
Wir nächtigen die kommenden Tage in dem Hotel „The Grant Arms Hotel“. Ein schon etwas in die Jahre gekommenes Hotel mit einem richtig alten Fahrstuhl. Im August 1961 nächtigten Queen Elisabeth und Phillip in diesem Hotel. Die Kleinstadt machte einen etwas verlassenen Eindruck. Das Abendessen im Hotel war hingegen sehr gut und Jens konnte an der Bar noch heimische Whiskey probieren.
Ein Geschmäkle blieb – es war durch das Upgrade ein sehr teurer Tag. 

Am folgenden Tag sah das Programm einen Besuch des Dunrobin Castle vor. Wir hatten bei dem hin- und hergeschiebe bei der Vorbereitung vergessen, die Entfernungen zu prüfen. So mussten wir relativ weit über Inverness bis zu dem Schloss fahren.
Es hat sich gelohnt! Das Wetter blieb halbwegs stabil und wir konnten den Schlossgarten und die Falknerei besichtigen. Die Burgen und Schlösser sind i.d.R. nicht zugänglich für Rollstuhlfahrer aber sie gaben sich echt Mühe.
Das Schloss lag oberhalb einer Anhöhe an der Küste zur Nordsee. Steile, lange Treppe hinunter zum Garten. Wir bekamen einen Torschlüssel und konnten außen um die Mauer zu einem Hintereingang fahren. Oben zurück halfen sogar die Gäste beim Rollstuhltransport 🙂

Die Rückfahrt nutzten wir für den Besuch des Culloden Buttlefield. Interessante Geschichtsführung. Schottischen Patrioten ist die Schlacht von 1746 noch immer ein Alptraum. Medial gut aufbereitet und mit einem deutschen Audioguide gut nachzuvollziehen, wie innerhalb einer Stunde 1500 Jakobiten (Charles Edward Stuart) abgeschlachtet wurden und in der Folge Schottland der Krone unterworfen wurde.
Bei der Weiterfahrt schraubte das Navi erstmals den Schwierigkeitsgrad hoch. Die Straße wurde so schmal, dass alle paar Meter eine Ausweichbucht ausgewiesen war.
Ein gutes Training für die kommenden Tage, wie wir später feststellten.

Die Mietwagenfirma meldete sich auf meine Anfrage zurück. Ich hatte mich auf Anraten unseres Veranstalter an diese gewandt. Europcar wusste nichts von einem Rollstuhltransport – hm. Wir schauen mal wie das geregelt wird …

Für den kommenden Tag gab es kein Programm.
Ein Tag in den Highlands. Spey-Side sozusagen. An der A95 liegen diverse bekannte und uns unbekannte kleine Whiskey-Destillen. Wie zum Beispiel: Tomatin, Cragganmore, Glanfacles, GlenAllachie, Speyburn, … –

Wir ließen uns Zeit und brachen ganz entspannt auf. Es wäre eh schwierig ohne Reservierung – also Ziel – eine empfohlene Destillerie sozusagen auf halben Weg gen Norden. Unterwegs bogen wir ganz spontan zur Cragganmore-Destillerie ab. Sie machte einen ganz urigen Eindruck und war relativ alt. Naja – Ziel war halt GlenAllachie – also weiter, wir könnten uns ja nochmal umentscheiden.
Auch hier in der GlenAllachie kein Problem an einer Führung teilzunehmen. 40 GBP waren relativ viel aber es sollte etwas zum Abfüllen geben. Die Führung war sehr ausführlich, in kleiner Gruppe. Es fiel mir trotzdem schwer den Erklärungen zu folgen.
Die Destille wurde von Billy Walker übernommen und erhielt eine komplett neue Ausrichtung. Statt Masse, ging es nun schon seit Jahren um Qualität. Die Preise konnten sich dementsprechend sehen lassen.
Der Fermentierungs- und Gährprozess erhält viel Zeit so dass schon das „Bier“ mit gut 9% zur Destillierung geht und auch hier gibt es einige Unterschiede. Auch bei den Fässern wird viel auf Qualität geachtet. Der Eigentümer läßt ganz untypisch für die Gegend auch einen rauchigen Whiskey herstellen. Hierzu kommt statt Torf einheimische Holzkohle zum Einsatz.
2mal im Jahr steht die Anlage wegen Urlaub/Wartung je eine Woche. Wir hatten Glück und konnten deshalb überall fotografieren und auch in die offenen Kessel schauen.
Den Whiskey gibt es im Online-Handel deutlich preiswerter als vor Ort, deshalb verzichtete ich auf die Selbstabfüllung für über 130 GBP.
Die Zeit verrann wie im Fluge. Heute spielte das Wetter mit. Tanken für die morgige Fahrt zur Isle of Sky und dann suchten wir uns ein nettes Café neben einem Golf-Platz und einer erst 2013 gegründeten Destillerie.
Gut gestärkt fuhren wir noch in ein Touristenzentrum nach Aviemore, um für Birgit Hygieneartikel nachzukaufen.
Montags hatten einige Restaurants geschlossen und so entschlossen wir uns nochmal in unserem Hotel zu essen.

Dienstag war Reisetag, d.h. es ging von der Spey – Side zur Isle of Skye. Whiskeytechnisch in die „rauchige“ Fraktion.
Die Überfahrt sollte gut 3 Stunden dauern aber wir waren erst nach 4 Stunden in Sligachan. Zu früh für einen CheckIn also fuhren wir noch nach Portree.
Doch kurz zurück zu „Überfahrt“. Der Router führte uns über die nordwestliche Strecke. Die Landschaft bezaubernd. Ganz anders als auf der Spey Seite, kräftiger, grüner aber die Berge runder. Das Wetter sehr wechselhaft. Regen, Sonne, sehr starker Wind und immer wieder bunte Regenbögen wechselten sich ab.  Nachdem wir von der A9 runter waren, wurde der Verkehr zusehends ruhiger. A835 dann zur A890 – 3stellige Straßen konnten interessant werden – „Single File“. Über weiter Strecken nur eine Spur, mit den obligatorischen Ausweichbuchten. Brücken entsprechend schmal.

Unterwegs machten wir halt im „Ledgowan Lodge“ Hotel. Ein ehemaliges Jagdhaus – sehr geschmackvoll eingerichtet. Das erste Hotel, was unsere Erwartungen entsprach!
Dann ging es über die einzige Brücke auf die Isle of Skye.

Trotz Linksverkehr fuhr es sich entspannt, mit rund 50 Meilen/Stunde (ca. 90 km/h) kam kein Stress auf.
Vom eigentlichen Ziel, dem Hotel in Sligachan also noch nach Portree. Nur gut 9 Meilen. Aber noch richtig dichter Touri-Verkehr. Wir fanden oberhalb vom Hafen einen Parkplatz und weil lt. Auskunft das Restaurant am Hotel geschlossen hatte, aßen wir mal zur Abwechslung ein spätes Mittag und schauten uns natürlich die eigentliche Sehenswürdigkeit – die bunten Hafenhäuser an.

Es war noch zeitig am Nachmittag – deshalb noch ein kurzer Abstecher in Richtung „Old Man of Storr“, eine markante Felsformation. Wir begnügten uns mit der halben Stecke und ein paar Foto. Die Stecke dorthin etwas aufregend – „Single File“.
Im Hotel „Sligachan“ erfuhren wir, dass die Agentur nicht den Wunsch auf ein behindertengerechtes Zimmer übermittelt hatte. Gitti musste eine Wendeltreppe hoch, was wegen der engen Stufen ganz besonders anstrengend war. Das Zimmer soweit ok, aber am Fenster prangte ein Aufkleber „Do Not Open ..“ und es hing etwas schief in der Angel. Lt. dem Empfangschef kein Problem. Alles nur wegen der Kinder …
Zum Ausklang ging es noch in die Bar. Dort hätten wir auch essen können.

Das Dunvegan Castle stand am nächsten Tag auf dem Programm und wir hatten uns den Leuchtturm „Neist Point“ vorgenommen. Der Eintritt in das Castle war per Voucher auf 10:00 Uhr angemeldet. Das war auch die Öffnungszeit.

Die Anfahrt verlief trotz einiger „Single Files“ ruhig. Das Wetter war heute sehr turbulent. Wir konnten wieder sehr schöne und vor allem sehr breite, kurze Regenbögen bewundern. Ich brauchte unbedingt eine Mütze. Die gefühlte Temperatur lag deutlich unter 10°. Die versprochenen Shops hatten auf dem Weg zum Castle nicht auf oder waren nicht sofort als solche zu erkennen. … nächste Gelegenheit der Gift Shop im Castle.
Wir mussten nur kurz warten, dann ging das Tor auf. Der Garten war mit einem Rollstuhl nur schwer zu erkunden. Wir durften ihn aber mit in die erste Etage nehmen. Gitti ging die Stufen langsam mit ihren Krücken rauf. Eine interessante Ausstellung. Nicht so pompös wie das Dunrobin Castle – inhaltlich viel besser. UND ich bekam meine Mütze. Vmtl. zu spät, es kündigte sich eine Erkältung an.

Danach sollte es zum Leuchtturm gehen. Wir kannten den Postcode für das Navi nicht, also das nächstgelegene Gehöft ausgesucht und los ging es. Über eine Schafsperre und dann gut 9 Meilen nur noch Single File. Der Randstreifen war meistens nicht befestigt, eine tiefe, tlw. sehr tiefe Kante. Wieder ein Wohnmobil, welches im Straßengraben lag und den Verkehr fast absperrte. Wegen der tiefen Kante hatten die Pkw Schwierigkeiten – unser GLB nahm dies ohne murren.
Wir waren inzwischen eine kleine Kolonne von 4 Fahrzeugen, das Maximum an den Ausweichstellen. Dann steckten wir fest. Eine entgegenkommende Fahrerin hatte sich nicht richtig auf die Seite gestellt. Bis dies korrigiert war, kamen 3 weitere Pkw aus der Gegenrichtung. … UND … man glaubt es nicht, ein älterer Fahrer eines Wohnmobiles stellte sich einfach hinten an. Ein tiefer Graben links … Der Wohnmobilfahrer machte keine Anstahlten zurück zu setzen. Zwei Fahrer versuchten die Situation zu klären. Vor uns ein 3‘er BWM kam knapp vorbei. Wir mit viel Vertrauen in die Einweiser auch …
Am Aussichtspunkt angekommen, bot sich uns ein toller Ausblick auf die Klippen. Der Leuchtturm lag versteckt dahinter. Um diesen zu sehen, musste man an der Kante entlang etwas seitwärts. Ich kraxelte los, der Wind nahm plötzlich sehr stark zu, statt nach oben zu schauen, war ich mit dem aufgeweichten Boden beschäftigt und dann kam was sich angekündigt hatte. Ich war innerhalb kürzester Zeit „souped“, voll durchgeweicht, wie der Schotte wohl lt. der Wirtin sagt. Ich konnte gerade noch die Kamera etwas schützen und musste zurück.
(Anm.: Da gehen die Meinungen etwas auseinander, als wir uns etwas später über dieses Erlebnis unterhalten, war dieser Begriff unbekannt. Die Wirtin aus dem „Corriegour Lodge“ würde eher „soaked“ verwenden.)
Das ganze Theater hatte keine 5 Minuten gedauert, dann war die Sonne wieder draußen. Also noch ein zweiter Anlauf, meine Hose war ja eh nass.

Auf dem Rückweg ging es noch schnell in ein Café zum Aufwärmen.

Am nächsten Tag, den Donnerstag, ging es weiter. Das Hotel „Sligachan“ war schon eigenartig.  Spät am Vorabend, nach 21:00 Uhr stand plötzlich der Hotelchef im Zimmer und wollte noch Handtücher wechseln. Wir lagen schon im Bett. Peinlich.
Erstes Ziel ein „CoOp“ und ich wollte noch in die Apotheke, etwas gegen die aufkommenden Erkältung tun.
Über die stark gewölbte Brücke verließen wir die Isle of Skye und fuhren zum Eilean Donan Castle. Auf der gegenüber liegenden Seite von der Burg war ein kleiner Parkplatz, ideal um ein paar Bilder zu machen, aber es regnete ersteinmal. Nachdem sich der Regen verzogen hatte, entschlossen wir uns noch kurzfristig zu einem Besuch. Von der Innenbesichtigung wurde uns abgeraten, zu steile Treppen. Wir gingen dann nur über die Brücke und schauten uns die Inneneinrichtung an extra bereitgestellten PCs an.

Ich war etwas gerädert, schwache Glieder, Husten … naja. Aber trotzdem entschieden wir uns unterwegs noch in Richtung Drumnadrochit zu fahren. Vielleicht sehen WIR ja Nessi. Der See „Loch Ness“ ist echt lang .., ein gutes Ziel wieder ein Castle
Der Besuch des „Urquhart Castle“ kurz vor Drumnadrochit fiel wegen überfülltem Parkplatz aus. Da wir nicht reserviert hatten, ging es dann direkt zum Hotel.
Am PostCode kein Hotel (!?), wir fuhren etwas weiter. Es sollte ja einen Seeblick haben.
Ein „Corriegour Lodge Hotel“, privat geführt und nur exklusiv für die Hausgäste da.

Das Restaurant für den allgemeinen Betrieb seit einiger Zeit geschlossen. Das Dinner war dann entsprechend exklusiv.
Das 4. Hotel auf unserer Rundreise und endlich in dem Stil, welchen wir uns vorgestellt hatten. Die Wirtin berichtete über einen „owful summer“, ständig Regen. Erst jetzt im September ein paar Tage mit Sonne.

Freitag, der Tag heute ist einfach erzählt. Wir sind von Ford Williams mit dem „Hogwards Express“ (Harry Potter) oder besser Jacobite Steam Train nach Mallaig gefahren, natürlich über das Glenfinnan Viaduct und zurück.
..hm, Preis/Leistung eher schlecht. Es fahren nicht mehr die originalen Wagen und es kommt bei der ganzen Fahrt kein Harry Potter Gefühl auf. Der einzige originale Wagen sieht eher unaufgeräumt aus und darf lt. Schilder nicht betreten werden.
Am sogenannten Grab von Dumbledore (eine kleine Insel) waren wir jedesmal so schnell vorbei, dass ich kein Foto machen konnte.

Abgesehen davon – das Wetter war gut, die Landschaft war toll aber beides hätte es auch mit dem Linienzug gegeben.
Zurück versuchten wir in Ford William ein Restaurant zu finden … entweder bereits geschlossen oder ausgebucht. Etwas schwierig die Stadt noch am Nachmittag mit den Krücken zu erkunden.
Ein Essen bei Costa schonte auf jeden Fall den Geldbeutel.

Am folgenden Tag hatte es Birgit erwischt. Zwei Tage nach mir hatte sie über Nacht ihr grippales „Erlebnis“, sie brauchte einen Tag Ruhe.
Im Hotel wurde das Zimmer und der Kamin im „Residential Room“ extra für sie geheizt und ich fuhr alleine nach Fort Williams über eine kleine Nebenstraße (Gairlochy) um mir die Neptuns Stairs aus der Nähe anzusehen. Das Wetter war bescheiden, es regnet bis in den Nachmittag immer wieder.

An den Staustufen hatte ich Glück. Es wurde gerade eine Passagierschiff geschleust. Sieben Stufen sind es in Fort Williams. Nach einem kleinen Umweg über einen Supermarkt, fuhr ich zum Hotel zurück.
Da das Hotel nur ein exklusives Dinner anbot (59,90 GBP/pP) suchten wir uns zum Abendessen noch eine preiswerte Gaststätte.

Der vorletzte Tag. Heute ging es nach Glasgow. Dass sollte nur 3 Stunden dauern aber wir brauchten wieder deutlich mehr. Die Landschaft war beeindruckend. Das war mit Fotos nicht festzuhalten. Sehr dichter Verkehr. Leider auch ein Unfall, der uns etwas aufgehalten hat. Für die Anfahrt in Glasgow hatten wir uns das vom Hotel empfohlene Parkhaus rausgesucht. Mit dem PostCode war dieses relativ einfach zu finden. Die Parkkosten in der Stadt sind für unsere Verhältnisse „gigantisch“. Ohne Hotelrabatt hätten wir 36 GBP zahlen müssen. Das entsprach ungefähr 47 €/Nacht.

Wir schafften noch am späten Nachmittag eine Stadtrundfahrt mit der „roten Linie“. Der Platz für den Rollstuhl im Bus war allerdings nicht so besonders.
Glasgow hat in den letzten Jahren versucht sein Industrieantlitz zu verbessern und ist vermutlich eine sehr lebendige Stadt, sicher einen eigenen Aufenthalt wert. Bemerkenswert ist vor allem, dass alle Museen und öffentlichen Einrichtungen ohne Eintritt besucht werden konnten. Man hätte sich sowohl in Edinburgh als auch Glasgow gut eine Woche aufhalten können.

Am Montag ging es zeitig in Richtung Flugplatz Edinburgh. Wir hatten einen „one way“ von Edinburgh City nach Edinburgh Airport gebucht ;-). Da wir nicht genau wußten, was uns bei der Mietwagenrückgabe erwartete, wollten wir nicht zu spät dort ankommen. Statt 2 Stunden planten wir 3h „CheckIn“ ein.
Die Rückgabe des Mietwagen war einfach, schwieriger war es den Rückgabepunkt zu finden, da es keinen eindeutigen PostCode gab.
Die Buchung unseres Mietwagen erfolgte über SunnyCar, in der Stadt noch der eher zweifelhafte Partner von Europcar, bei der Rückgabe plötzlich der beste Partner den man nur haben kann. All-Inclusive. Wir hatten keine einzige Schramme hinterlassen, dafür wurden um so intensiver die Reifen untersucht.
Wegen des doch etwas eigenartigen Upgrade, ließ ich mir in der Mietstation nochmal den Vertrag erklären. Hier sei auch angemerkt das Tourlane uns die Mehrkosten erstattet hat.
Also so-gesehen alles i.O.
Der Rückflug verlief problemlos und gegen 19:00 Uhr nahm uns Micha, unser Taxifahrer wieder in Empfang.
Damit ging eine sehr interessante, wenn auch anstrengende Reise zu Ende. 
Wir können Schottland auf jeden Fall empfehlen.

 


 

 

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